This course is aimed at advanced learners of German, and is therefore taught in German. We do, however, offer other German courses on OpenLearn: Beginners’ German: Food and drink, Beginners’ German: Places and people and Intermediate German: The world of work. There are also full Open University courses, including L193 Rundblick: beginners’ German, L130 Auftakt: intermediate German and L203 Motive: upper intermediate German, which are taught in English and German.
This OpenLearn course is an adapted extract from the Open University course L313 Variationen: advanced German.
At the end of this course you will be able to:
speak or write about certain landscapes, regions and political structures in Germany, Austria and Switzerland
speak or write about views and definitions on the theme of Heimat
summarise information in your own words in the form of notes and short texts
analyse various texts in terms of their argument structure and rhetorical methods
make use of various online dictionaries.
Deutsche Landschaften, regionale Traditionen, Sitten und Bräuche in deutschsprachigen Ländern stehen im Mittelpunkt. Auf welche Weise prägt eine Landschaft die Menschen, die in ihr leben? Wie identifizieren sich Menschen mit den Traditionen des Ortes oder der Region, in der sie leben?
Die Texte, Hör- und Videoaufnahmen in diesen Lernmaterialien liefern zu einigen Aspekten dieser Fragen Informationen und Gedankenanstöße. Sie erfahren mehr über die Menschen in Ostfriesland an der Nordwestküste Deutschlands und lesen über Natur-, Industrie- und Seelandschaften wie zum Beispiel das Bodenseegebiet, wo Deutschland, Österreich und die Schweiz aufeinandertreffen. Und Sie lernen Wilhelmshaven kennen, eine Marinestadt in Ostfriesland, die sich mit dem Bau des größten deutschen Containerschiffhafens auf die globale Wirtschaft der Zukunft einstellt.
Sie lernen und üben wichtige Kompetenzen für den kritischen Umgang mit Quellen. Sie lesen einige längere Texte, analysieren Textstrukturen und rhetorische Mittel und fassen Inhalte mit eigenen Worten zusammen. Außerdem lernen Sie einige Online-Wörterbücher kennen.
Am Ende des Kurses können Sie:
Hier beschreiben Sie Landschaften.
Lesen Sie die folgenden Begriffe, mit denen man Landschaften beschreibt, und ordnen Sie die Definitionen den passenden Begriffen zu.
1–(b), 2–(a), 3–(e), 4–(i), 5–(d), 6–(j), 7–(k), 8–(c), 9–(f), 10–(g), 11–(h)
Im folgenden Überblick über Großlandschaften in Deutschland kommen einige der Begriffe aus der letzten Aufgabe vor. Lesen Sie den nachfolgenden Text und beantworten Sie die Fragen.
Als Ausläufer des osteuropäischen Flachlands schiebt sich das Norddeutsche Tiefland von Osten nach Westen zwischen die Küsten von Nord- und Ostsee im Norden und den Rand der Mittelgebirge im Süden. […] Durch Sturmfluten hat sich die ursprünglich geschlossene Dünenküste in Inselreihen aufgelöst. Zu den bekanntesten Erholungsgebieten zählen die Ost- und Nordfriesischen Inseln, die durch das Wattenmeer vom Festland getrennt sind. […] Mit rund 926 km2 ist die Ostseeinsel Rügen die größte deutsche Insel.
Die Mitte der Bundesrepublik ist gekennzeichnet von Mittelgebirgen, Hochebenen, vulkanischen Formationen, Tälern und Becken. Zahlreiche Flüsse haben tiefe Täler in die Landschaft geschnitten. Das Rheinische Schiefergebirge stellt den westlichen Abschnitt dar. Den zentralen Teil bilden Harz, Thüringer Wald und Frankenwald. Das markanteste Gebirge an der Grenze zum Tiefland ist der Harz, mit dem 1 142 m hohen Brockenmassiv.
Südlich der Donau liegt das Alpenvorland, ein 780 km langer, schmaler Streifen hügeligen Landes nördlich der Alpen. […] Die Landschaft ist gekennzeichnet durch Bergketten mit malerischen Seen (Chiemsee, Starnberger See, Ammersee) und kleinen Dörfern sowie Mooren. Die höchste Erhebung im Allgäu ist die Mädelegabel (2 645 m), in den Berchtesgadener Alpen der Watzmann (2 713 m), in den Bayerischen Alpen die Zugspitze (2 962 m), die zugleich der höchste Berg Deutschlands ist.
Vergleichen Sie Ihre Antworten mit diesen Vorschlägen.
Sehen Sie jetzt vier Bilder von Landschaften in Deutschland und Österreich.
Lesen Sie dann die kurzen Beschreibungen. Ordnen Sie die Beschreibungen den passenden Bildern zu.
a.Die typischen Elemente der Eifellandschaft im Westen Deutschlands entstanden durch Vulkanausbrüche vor etwa zehntausend Jahren. Die Eifel ist außerdem geprägt von Wäldern und Wiesen, Bergen und Tälern.
b.Der Schwarzwald im Südwesten Deutschlands ist ein Mittelgebirge und wird im Westen und Süden begrenzt vom Rhein. Die tiefen Täler und mit Nadelwäldern überzogenen Berge verleihen dem Gebiet die charakteristisch dunkelgrüne Farbe. Vor zehntausend Jahren war ein Großteil der Region mit Gletschern überzogen.
c.In der sogenannten Sächsischen Schweiz im Osten Deutschlands findet man steile Felsformationen, grüne, bewaldete Hügel und tiefe Schluchten. Die Bastei ist eines der bekanntesten Felsmassive im Elbsandsteingebirge. Die Region ist heute ein Nationalpark.
d.Das Tuxertal ist eines von vielen Tälern in den Tiroler Alpen im Westen Österreichs. Manche Bauernhöfe liegen auf 1630m. Der Gletscher am 3476m hohen Olperer ist ein ganzjähriges Skigebiet. Vom Tuxer Joch gelangt man ins benachbarte Zillertal und ins Wipptal.
1–(c), 2-(a), 3–(b), 4–(d)
Sehen Sie sich zuerst zur Vorbereitung das Bild an und klicken Sie dann auf die Beschreibung des Bildes. Beschreiben Sie dann mündlich eines der zwei anderen Bilder auf ähnliche Weise. Verwenden Sie auch die Informationen aus den Bildunterschriften.
Bitte sprechen Sie.
Das Münstertal liegt im Schwarzwald in der Nähe von Freiburg. Im Hintergrund sieht man einen hohen, aber flachen Berg. Um den Berg herum liegen kleinere Berge, die mit Nadelbäumen bewaldet sind. In der Mitte des Bildes ist ein Ort, der sich entlang der Talstraße ausbreitet. Im Vordergrund stehen einige Bäume und wenige Häuser, etwas außerhalb des Ortes.
Im Vordergrund steht eine Säule in der Mitte einer breiten Straße, die von mehrstöckigen Stadthäusern gesäumt ist. Zwei Kirchtürme überragen die Häuser. Im Hintergrund sieht man ein Bergmassiv mit schneebedeckter Krone.
Im Hintergrund eine weiße, steile Küstenformation, links ein Teil des Strandes. Im Vordergrund mittelgroße Felsblöcke. Auf manchen Blöcken sitzen Seemöwen. Die rechte Bildhälfte besteht aus Wasser.
Vergleichen Sie Ihre Antworten mit diesen Vorschlägen.
Bild 5:
Auf dem Bild sieht man Innsbruck, die Hauptstadt von Tirol. Innsbruck ist die fünftgrößte Stadt in Österreich. Im Vordergrund steht eine Säule in der Mitte einer breiten Straße im Zentrum der Stadt. Rechts und links der Straße sind Stadthäuser. Rechts im Bild gehen viele Menschen an Geschäften vorbei. Man sieht ein Kino und ein Hotel. Zwei Kirchtürme mit Zwiebeldächern überragen die vier- bis fünfstöckigen Stadthäuser. Im Hintergrund erheben sich steil die Berge. Der untere Teil ist bewaldet, aber in den höheren Regionen gibt es nur noch Felsen und Eis.
Bild 6:
Auf dem Bild sieht man links im Hintergrund die Kreidefelsen der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Im Bildvordergrund liegen mittelgroße Felsblöcke. Der Strand ist links im Bild. In der rechten Bildhälfte sieht man das Wasser der Ostsee. Auf einigen Felsblöcken in der Bildmitte ruhen sich Seemöven aus.
Lernen Sie jetzt ein ungewöhnliches Projekt von der „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße“ kennen.
Lesen Sie die kurze Einleitung und schauen Sie sich dann das Projekt auf der Website an. Finden Sie Informationen zu den folgenden Fragen:
Ostsee und Bodensee zu verknüpfen mit einer Route, die sich durch landschaftliche Schönheit und bewahrte Kultur auszeichnet, war und ist das Ziel der „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße e. V.“ Getragen wird sie vom ADAC, dem Initiator des Projekts, dem Deutschen Tourismusverband und dessen Regionalverbänden sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Die Route von der Insel Rügen bis zur Insel Reichenau umfasst rund 2 500 Straßenkilometer, fast alle eingerahmt von alten und wieder nachwachsenden Alleebäumen. Die Mittel zu beschaffen, um noch fehlende Baumreihen nachpflanzen zu können, ist jetzt vorrangige Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft. Eines nicht fernen Tages wird eine durchgehend beiderseitig von Bäumen gesäumte Straße Autofahrer, Radfahrer und Wanderer zur besinnlichen Reise zwischen Nord und Süd einladen.
Arbeitsgemeinschaft Deutsche Allenstraße e.V.
ADAC (m.) Allgemeiner Deutscher Automobil-Club
Alleen (Pl.) alte, prächtige, bepflanzte, baumbestandene Straßenränder
Die folgenden Informationen entstammen der Chronik und der Satzung des Vereins.
„Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich für den Schutz der Alleen unter dem touristischen Markenzeichen „Deutsche Alleenstraße“ ein, für eine Verbindung von Natur- und Landschaftsschutz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, der Kulturpflege und den Belangen des Tourismus.“
Zur weiteren Beschäftigung
Auf den folgenden Websites können Sie einige Landschaften virtuell besuchen:
Projekt „Deutsche Alpenstraße“
Nord- und Ostfriesischen Inseln und die Insel Helgoland
Eine literarische Entdeckungsreise durch Deutschland, auf Deutsch oder Englisch
Zu den Ostfriesischen Inseln gehören Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge. Diese Inselkette liegt nur wenige Kilometer vor dem Festland und bei Ebbe kann man auf einige Inseln mit dem Pferdewagen fahren oder zu Fuß gehen. Große Teile der Inseln sind heute zu Naturschutzgebieten erklärt. Die Bewohner leben fast ausschließlich vom Fremdenverkehr. Das besondere Inselklima hilft bei vielen Krankheiten. Deshalb sind alle Inseln heute staatlich anerkannte Nordseeheilbäder.
Die Namen der Ostfriesischen Inseln zeugen vom plattdeutschen Dialekt, der in der Region gesprochen wird. Die Endung „-oog“, wie in „Langeoog“, „Spiekeroog“, „Wangeroog(e)“ kommt von einem alten Wort für „Insel“.
Eine Postkarte mit schwarz-weiß Zeichnungen von Gebäuden auf der Insel Wangeroog links und rechts der Schriftzug Gruss aus Wangeroog und handgeschriebene Zeilen.
Die Insel Spiekeroog liegt nur wenige Kilometer westlich von Wangerooge im niedersächsischen Wattenmeer. Lesen Sie den Auszug aus der Homepage der Nordseebad Spiekeroog GmbH und beantworten Sie die Fragen.
Eine Landkarte der Insel Spiekeroog, die Grünflächen, Strand, Dünen und Wanderwege sowie die Hafenlage zeigt.
Die Natur ist Spiekeroogs Schatz und Schutz. Sie ist alles auf einmal: schön und nützlich, vielfältig und klug aufeinander abgestimmt, erholsam und empfindlich. Darum verdient sie besonderen Respekt. Denn je sorgsamer man mit ihr umgeht, desto mehr kann man sie genießen.
Seit 1986 gehört Spiekeroog zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Der ist 2400 Quadratkilometer groß und schützt einen weltweit einmaligen Lebensraum. So viel Watt wie hier ist nirgends. Und damit das so bleibt, gibt es Regeln. Eine davon: Vogelsiedlungen und ruhende Seehunde sind tabu. Eine andere: Hunde gehören an die Leine, ob am Strand oder in den Dünen.
Überhaupt: die Dünen! Da führen herrliche Reit- und Wanderwege durch. Die sorgen dafür, dass niemand querfeldein geht. So können Strandhafer und Krähenbeerheide in Ruhe wachsen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern hindert auch den kostbaren Dünensand daran, zu wandern oder bei Sturm einfach wegzufliegen.
Leben im Rhythmus der Natur
Die Spiekerooger sind stolz auf den natürlichen Reichtum ihrer Insel. Und sie haben gelernt, ihn zu bewahren. Das bedeutet vor allem: keine Autos! Wer fährt, fährt Fahrrad oder geht gleich zu Fuß. Das passt zu der gelassenen Inselatmosphäre, die übrigens schnell auf Besucher abfärbt.
Ohnehin sind die meisten Ziele auf Spiekeroog bequem zu Fuß zu erreichen. Wer etwas transportieren muss, mietet sich einfach einen Bollerwagen. Für schwere Lasten gibt es Elektroautos. Das schont die Umwelt. Und aufs Umweltschonen legen die Spiekerooger großen Wert. Das verrät nicht zuletzt die hochmoderne Kläranlage. Und das Blockheizkraftwerk. Und das Wasserwerk, das aus einer unterirdischen Süßwasserlinse hochwertiges Trinkwasser fördert.
Spiekeroog heißt: im Einklang mit der Natur leben. Gesundheit atmen. Die Langsamkeit entdecken.
Watt (nt.)/Wattenmeer (nt.) flacher, fast ebener Küstenstreifen, der bei Ebbe trockenfällt und bei Flut unter Wasser steht
Strandhafer (m.) ein Dünengras
Krähenbeerheide (f.) eine in nördlichen Gebieten wachsende Pflanzenart
Bollerwagen (m.) ein Handwagen
Süßwasserlinse (f.) Süßwasserkörper, der über salzhaltigem Grundwasser schwimmt
Sie haben eine der Ostfriesischen Inseln aus der touristischen Perspektive kennengelernt. Wie, denken Sie, ist das Leben für die Bewohner, die dort das ganze Jahr über leben? Welche Vor- und Nachteile hat das Leben auf einer kleinen Insel Ihrer Meinung nach?
Hier sehen Sie einige mögliche Antworten. Vergleichen Sie sie mit Ihrer eigenen Meinung und überprüfen Sie, ob Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile benannt haben.
In den folgenden drei Quellen steht Heiligendamm an der deutschen Ostseeküste im Zentrum.
Lesen Sie die Quellen und fassen Sie jeweils den Inhalt mit eigenen Worten kurz zusammen.
Text 1
[…]
Der Ort liegt oben an der frischen Ostseeküste Mecklenburgs, zwischen Seestädtchen mit so erhabenen Namen wie Kühlungsborn im Westen, Warnemünde im Osten oder Bad Doberan, die einstige Sommerresidenz mecklenburgischer Herzöge, im Rücken. Auch Heiligendamm ist ehrwürdig, denn es ist mit 203 Jahren das älteste Seebad Deutschlands. Gründer war Herzog Friedrich Franz, der Stolz sind 26 klassizistische Gebäude aus der Gründungszeit, zwei der größten ragen fast ins Meer.
Früher kam im Sommer hauptsächlich die Schuppenflechte hierher: auf den getrennten Strandabschnitt, wo die Patienten mit freiem Oberkörper Ball spielten und von Lisbeth Rachow „kulturell“ betreut wurden. „Mein Schwiegersohn war zehnmal hier, immer war am Ende der Kur die Flechte weg“, sagt [Frau Rachow]. Frischluft und Salzwasser, und abends um zehn war Schluß, auch wenn die Acht-Mann-Kapelle aufspielte.
Heiligendamm war das fünftgrößte Sanatorium der DDR und ganz für Arbeiter da. Die ehemalige Kulturleiterin Lisbeth Rachow sitzt kittelbeschürzt in ihrem Wohnzimmer und hat einen großartigen Fensterblick über die Felder. Das Wohnhaus, einer der beiden Plattenbauten, steht versteckt am Rande des Ortes, wo sich die Touristen nicht hin verirren.
[…]
Schuppenflechte (f.) chronische Hautkrankheit, Psoriasis; hier verwendet zur Beschreibung von allen Kranken, die nach Heiligendamm kommen
Text 2
In Heiligendamm ist am Freitag das jährliche Gipfeltreffen der acht großen Industriestaaten (G8) zu Ende gegangen. „Es war ein erfolgreicher Gipfel“, resümierte Bundeskanzlerin Angela Merkel zufrieden. Zuvor hatten sich die Staats- und Regierungschefs in allen Kernthemen auf weitreichende Beschlüsse verständigt: vom Klimaschutz über die Afrika-Politik bis zum angestoßenen „Heiligendamm-Prozess“.
Die Industrieländer wollen mit dem Heiligendamm-Prozess die Zusammenarbeit mit den fünf großen Schwellenländern in einen ständigen Dialog überführen.
[…]
Besonders im Dialog mit den Entwicklungs- und Schwellenländern wurde in Heiligendamm einmal mehr deutlich, wie sehr die Schwerpunktthemen der G8 zusammenhängen. Denn der Klimaschutz hat neben der wirtschaftlichen auch eine entwicklungspolitische Dimension. Ebenso wie der Welthandel und die zahlreichen außenpolitischen Konflikte, vor denen die G8-Staaten stehen.
Viele Herausforderungen können die großen Industriestaaten heute nicht mehr allein lösen. Die großen Schwellenländer China, Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika spielen eine immer wichtigere Rolle. „Wir kommen ohne einander nicht aus“, brachte es Merkel auf den Punkt.
In Heiligendamm haben beide Gruppen deshalb beschlossen, enger und kontinuierlicher zusammenzuarbeiten: der neue Heiligendamm-Prozess.
[…]
Erstmals hatten sich die G8 tags zuvor auf die Notwendigkeit gemeinsamer Reduktionsziele bei den Treibhausgasen verständigt. Die Bundeskanzlerin zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass darüber hinaus Einvernehmen darüber bestand, die Klimaschutzbemühungen in einen UN-Prozess einmünden zu lassen.
[…]
Miteinander sprechen, miteinander gestalten – das ist der Geist der Weltwirtschaftsgipfel seit 1975. Damals über Ölkrise und Wechselkurse, heute darüber, wie die Globalisierung so gestaltet werden kann, dass sie Chancen für alle birgt.
Schwellenländer (Pl.) Länder mit schneller industrieller Entwicklung
Text 3
Mit hunderten von Bussen, mit Zügen und Autos sind sie nach Rostock gekommen. Schließlich sind es 80 000, die in zwei Demozügen zur Abschlusskundgebung am Stadthafen ziehen. Bunte Züge, die die ganze Vielfalt der globalisierungskritischen Bewegung widerspiegeln.
Bei der Ankunft am Stadthafen überschlagen sich die Ereignisse. DemonstrantInnen attackieren ein Polizeiauto und seine Insassen, das einsam auf dem Kundgebungsplatz steht. Polizeieinheiten scheinen hierauf nur gewartet zu haben und prügeln wahllos in die Menge. Das Ergebnis ist genau die Eskalation, die kaum einer gewollt hat.
Immerhin gelingt es nach Stunden durch den mutigen Einsatz vieler DemonstrantInnen die Situation zu beruhigen.
[…]
Diese Woche in Rostock und Heiligendamm hat die politische Welt verändert. Wir haben die größte globalisierungskritische Massenmobilisierung erlebt, die es in Deutschland je gegeben hat. Sie wurde organisiert von einem Bündnis, in dem Großorganisationen keine wichtige Rolle spielten. Wir verfügten über keinen Apparat und keine Finanzstruktur.
Dafür war die inhaltliche Spannbreite sehr weit. Sie reichte vom Rand der institutionellen Kirche bis weit in die radikale Linke. Mit Greenpeace oder der Interventionistischen Linken brachten sich Organisationen und Strömungen in die Zusammenarbeit ein, die das bisher eher nicht getan haben.
[…]
Gleichzeitig haben die G8 erneut gezeigt, dass sie keinerlei Lösungen für die Probleme der Welt anzubieten haben. Ein Klimakompromiss, der nochmals vom schon zweimal reduzierten Mindestziel nach unten abweicht und der nicht einmal beschlossen wurde, sondern nur erwogen wird – das ist ein Witz! […]
[…] Die G8 sind überflüssig. Heiligendamm 2007 wird ein dicker Sargnagel in der Geschichte ihrer Beerdigung gewesen sein.
Sie haben vielleicht andere Inhalte in Ihrer Zusammenfassung verwendet. Vergleichen Sie Ihre Version mit dieser.
In Zusammenfassungen ist es manchmal sinnvoll, neue Begriffe oder prägnante Formulierungen zu zitieren, vor allem, wenn man sie selbst kaum kürzer formulieren kann, z.B. „Miteinander sprechen, miteinander gestalten“.
Nachdem Sie gerade den Inhalt zusammengefasst haben, analysieren Sie jetzt die Perspektive, aus der in den Quellen jeweils über Heiligendamm berichtet wird. Welche Begriffe und Formulierungen passen jeweils zu der Perspektive? Achten Sie auch darauf, woher die Quelle stammt.
Vergleichen Sie Ihre Analyse mit diesem Vorschlag.
Heiligendamm wird vermutlich künftig nicht mehr nur als Heilbad oder als ehemaliges DDR-Sanatorium für Arbeiter gelten. Vielleicht wird Heiligendamm im kulturellen Gedächtnis der Menschen in Zukunft auch zum Ort des „Heiligendamm-Prozesses“ oder zum Ort von Massendemonstrationen gegen den G8-Prozess.
Welche Orte oder Landschaften in Ihrem Land kennen Sie, die einen ähnlichen Prozess erlebt haben?
Hier einige Beispiele.
In den folgenden beiden Aufgaben geht es um sehr unterschiedliche Landschaften im Osten und Westen Deutschlands.
Lesen Sie eine Landschaftsbeschreibung aus einem Buch über verschiedene Landschaften der ehemaligen DDR. Es geht um den Spreewald, einem sumpfigen Waldgebiet am Fluss Spree südöstlich von Berlin. Beantworten Sie die Fragen.
Unser Weg führt uns von Lübben östlich der Spree nach Norden.
Anfangs haben wir dichten Kiefernwald um uns. Dann öffnet dieser sich, und hellbraune Äcker strecken sich herein. Kein Auto ist auf der Landstraße, kein Mensch auf den Feldern. [...] Der Boden ist jetzt, Ende März, trocken und staubig. Eine Reihe von blattlosen, strauchartig dünnen Erlen zeigt einen Wassergraben an.
Schemenhaft taucht ein Dorf auf. Allem Anschein nach trägt es den Namen Dürrenhofe zu Recht. Die Häuser sind klein, rechteckig und ohne Diele: steinerne Nachbildungen der alten westslawisch-lausitzischen Blockhäuser. Ein Mann guckt über den Bretterzaun. Endlich ein Mensch.
[...]
Das Dorf Kuschkow liegt im Sonnenschein. Es ist stattlicher, freundlicher als Dürrenhofe. Das trifft auch auf Neu-Lübbenau zu. Fachwerkhäuser fallen uns auf, darunter ein besonders schönes, rotgetünchtes. Wir halten vor der runden, spitztürmigen Kirche. Ein niedliches blondes Kind, den Schulranzen auf dem Rücken, sieht uns ruhig ins Gesicht.
Bei Leibsch vereinigen sich verschiedene Spreearme und Fließe. Überall rinnt es, murmelt es, schlängeln sich Bäche, Kanäle und Gräben, gesäumt von noch unbegrünten riesigen Erlen und Eschen.
Wir steigen von der neuen Betonbrücke vor dem Ort zum Zusammenfluß von Hauptspree und Kleiner Spree hinab. Drüben erheben sich große Höfe und Scheunen aus dunkelroten Ziegeln. Hier unten ist genossenschaftliche Weide, aber das Vieh wurde noch nicht ausgetrieben. Vorjährige Kuhfladen bedecken das Gras. Wir drücken uns durch den stromlosen Elektrozaun. Gluckernd rinnt das braune, offenbar an Humussäure reiche Wasser auf drei Seiten um uns herum. Ein scharfer, kalter Wind bläst unter den allgegenwärtigen Erlenstämmen.
lausitzisch aus der Lausitz, Gegend im Grenzgebiet von Brandenburg, Sachsen und Polen
(rot-)getüncht angemalt
Fließ (nt.) (veraltet) Bach
Hier einige mögliche Antworten.
„Endlich ein Mensch“, aber auch Adjektive wie „freundlich“ oder „niedlich“ sind persönliche Wertungen des Autors, die die Stimmung des Erlebnisses auf den Leser oder die Leserin übertragen sollen.
Der folgende Ausschnitt beschreibt die Atmosphäre in einem Stahlwerk Ende der sechziger Jahre.
Das Ruhrgebiet, zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr und Lippe gelegen, ist eine Landschaft anderer Art. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich dort eine Kohle-, Eisen- und Stahlindustrie und viele Menschen leben seitdem auf engstem Raum zusammen. Die geballte Industrieansiedlung führte zu einer starken Luftverschmutzung. So wird gesagt, dass man in Dortmund bis in die fünfziger Jahre nie blauen Himmel sehen konnte. Günther Wallraffs „Industriereportagen“, aus der die folgende Passage stammt, beschreibt dieses alte Image des Ruhrgebiets. Nach einer Krise in der Stahlindustrie in den siebziger Jahren und der Schließung von Bergwerken in den achtziger Jahren wurde konsequent versucht, das Image als die schmutzigste Region Deutschlands zu bekämpfen und die Erholungs- und Unterhaltungsindustrie auszubauen.
Eine Stadt aus Rauch und Ruß, und der graue Belag auf den Backsteinfassaden ist wirklicher als die Steine darunter. Die Äste der Bäume sind kahl und nebelhaft weiß, als wären sie mit Milben bedeckt. Farblos sind die Gesichter der Menschen.
Hier gibt es keinen richtigen Himmel, nur nachts das rötliche Zucken der Wolken.
Die Fabrik ist größer als die Stadt. Ein unersättlicher Polyp, der mit seinen Fangarmen in alle Straßen greift und sich zwischen Wohnblocks und Geschäftshäuser drängt.
Die Ankunft in einem düsteren Land.
Die Fabrikanlage, in der ich mich melden soll, besteht aus kilometerlangen fensterlosen Gebäuden, kastenförmig ohne Lücke aneinandergekoppelt und ineinander verschachtelt, mehrfach überragt von Schornsteinen, die wie stumme Wächter darüberstehen. Keine Fabrik, wie sie mir von früher her bekannt ist, keine hin und her laufenden Arbeiter, keine Höfe und Innenflächen, überhaupt keine Menschen. Nicht der übliche Arbeitslärm, wie er durch Menschenhand entsteht. Die Fabrik liegt gleichmütig summend da. Es klingt, als verschmelze die Arbeit dort drinnen zu einem einzigen gleichartigen Vorgang, der eigentlich kein Lärm ist, sondern eher ein Keuchen, ein lautes Stöhnen.
Ferngesteuert werden auf Gleisanlagen Waggons bewegt. Staubmassen ergießen sich hinein, dann ruckt die Reihe ein Stück weiter. Keine Lokomotive ist zu sehen, seitlich neben den Schienen laufen Drähte. „Tor 22“ ist auf meinem Passierschein vermerkt, und als ich durchgehen will, verstellt mir ein Pförtner den Weg, prüft schweigend meinen Schein und weist mit dem linken Arm die Richtung. Der rechte Ärmel seiner schwarzen Werksuniform baumelt leer herunter.
Der Publizist Günter Wallraff (* 1942) ist besonders bekannt für seine Reportagen aus der Arbeitswelt, wie z.B. die 1970 veröffentlichten „Industriereportagen“. Er erregte Aufsehen wegen seiner verdeckten Recherchemethoden, für die er häufig falsche Identitäten annahm: Als Türke Ali verkleidet erforschte er die typische Arbeitswelt eines Gastarbeiters und schrieb in der Reportage „Ganz unten“ (1988) über seine Erfahrungen.
Vergleichen Sie das Verhältnis von Menschen zu ihrer Umwelt in den beiden letzten Landschaftsbeschreibungen (Aufgabe A und B). Notieren Sie Ihre Gedanken.
Ihre Überlegungen sehen vielleicht ganz anders aus. Vergleichen Sie Ihre Version mit dieser.
In dieser Quelle geht es um den Bodensee, der an die drei deutschsprachigen Länder angrenzt. Es ist 572 km2 groß und liefert Trinkwasser bis nach Stuttgart, der über 100 km entfernten Hauptstadt von Baden-Württemberg. Die Geschichte des Bodensees reicht bis in die Steinzeit zurück.
Lesen Sie den Ausschnitt aus einem Bodensee-Reiseführer. Ordnen Sie jedem Satzanfang ein Satzende zu, das den Sinn des Ausschnitts am besten wiedergibt.
Atmen Sie tief durch. […] Genießen Sie die reine Luft, weiden Sie Ihre Augen am Panorama der Alpengipfel und am tiefblauen Wasser, lassen Sie ihren Körper das milde, sonnenverwöhnte Klima spüren und die Seele baumeln. Wie an einer Perlenschnur reihen sich die malerischen Städte und Dörfer am Ufer, umgeben von einer bäuerlichen Landschaft mit Obsthainen, Weinbergen, und Gemüsefeldern, wo Hopfen und Spargel wachsen.
Vor langer, langer Zeit war hier die Mitte Europas. Wo heute die Kurs- und Ausflugsschiffe der „Weißen Flotte“ kreuzen, schifften sich einst fromme Mönche von ihren Klöstern zu Missionsreisen ans Ende der ihnen bekannten Welt ein, regierten Äbte wie Fürsten und hinterließen zum Gotteslob auf Schritt und Tritt Kapellen, Klöster und Kirchen in barocker Pracht. Maler und Dichter fanden am See ein Refugium und trugen ihren Teil zum Mythos der „Kulturlandschaft Bodensee“ bei.
Die beschauliche Gegend schafft selbstzufriedene Menschen. […] Badener, Schwabe, Bayer, Vorarlberger oder Schweizer, nur die Zufälle der Geschichte sortierten die Seeanrainer in verschiedene Länder und Stämme, denen mehr gemein ist, als sie wahrhaben wollen. Bedächtig, gelassen, geschwätzig und ein bisschen eitel sind sie, wissen zu genießen, gehen neugierig auf Fremde zu – und sind am liebsten doch unter ihresgleichen.
[…]
Noch vor 100 Jahren spielte die deutschschweizerische Grenze im Alltag der Menschen kaum eine Rolle. Kreuzlinger kauften auf dem Konstanzer Wochenmarkt ein und schickten ihre Kinder in badische Schulen, während die Konstanzer Eisenbahner ihre Wohnungen und Häuser in der Schweiz hatten, weil es praktischer war, und man heiratete kreuz und quer.
Wer heute die Grenzübergänge zwischen Kreuzlingen und Konstanz passiert, muss sich Ausweiskontrolle, kritische Zöllnerblicke und ein „Händsinowaredebi?“ gefallen lassen, was heißen will: „Haben Sie noch Waren dabei?“. Seitdem das Schengener Abkommen schärfer gehandhabt wird […], bilden sich gelegentlich lange Autoschlangen, was auf deutscher Seite zu Protestaktionen bis nach Berlin führte.
[…] Zwischen Konstanz und Kreuzlingen ist 2007 allerdings ein gewichtiges Symbol für mehr Grenzoffenheit entstanden, die sogenannte „Kunstgrenze“: Entlang der Uferpromenade wurde der rostige Grenzzaun abgerissen und durch Skulpturen des Bildhauers Johannes Dörflinger ersetzt. Grenzüberschreitende Projekte belohnt das ferne Brüssel mit speziellen Fördermitteln. In drei Gremien ist die regionale Zusammenarbeit institutionalisiert:
Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) sorgt für die Reinhaltung des Bodensees und regelt damit Fragen etwa der Fischerei, der Schifffahrt und der Abwassereinleitung. Sie setzt sich aus Vertretern der Anliegerstaaten zusammen. […]
Auf den Gipfeltreffen der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) kommen die Regierungschefs der Bundesländer Vorarlberg, Bayern, Baden-Württemberg, des Fürstentums Lichtenstein und der Kantone Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, der beiden Appenzell und von Zürich zusammen. Man mag sich fragen, ob der Bodensee etwa für Zürich oder Liechtenstein von großem Interesse ist, doch die IBK hat immerhin ein Leitbild für die Region beschlossen, fördert grenzüberschreitende Projekte und hat sich in Konstanz ein kleines Büro eingerichtet.
„Dabei sein ist alles“ könnte auch das Motto des Bodenseerates sein. Dieser versteht sich als seeumfassende Interessenvertretung. In die honorige Versammlung von Herren und wenigen Damen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wird man nicht gewählt oder delegiert, sondern vom Rat selbst berufen. So bleiben die Honoratioren garantiert unter sich.
Weiße Flotte (f.) umgangssprachlich für den gesamten öffentlichen Schiffsverkehr auf dem Bodensee. Die Schiffe sind traditionell weiß gestrichen.
1–(g); 2–(e); 3–(f); 4–(d); 5–(c); 6–(h); 7–(a); 8–(b)
Wie Sie erkennen können, ist der Eintrag für diesen Reiseführer geschrieben worden, bevor die Schweiz dem Schengener Abkommen beitrat. Deshalb ist es durchaus möglich, dass sich die Situation im Hinblick auf die Grenzkontrollen, wie sie hier beschrieben wurde, inzwischen verändert hat.
Fassen Sie zusammen, was Sie über die Bodenseeregion gelernt haben. Schreiben Sie etwa 250 Wörter zum Thema „Die Region am Bodensee“. Erwähnen Sie in der Zusammenfassung:
Vergleichen Sie Ihre Zusammenfassung mit dieser.
Das Besondere an der Bodenseeregion ist die Tatsache, dass der See an drei Ländern angrenzt: Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Seeregion hat ein mildes Klima und bietet malerische Ortschaften und Bauernhöfe, wunderschöne Ausblicke auf den See und die Alpen.
Schwaben, Vorarlberger und Schweizer haben vieles gemeinsam. Die Menschen führen ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben. Wer sich aufregt, beruhigt sich schnell wieder.
Der See galt früher als die Mitte Europas und ist heute Schnittpunkt von drei Ländern. Vor 100 Jahren hatte man die deutsch-schweizerische Grenze im Alltagsleben kaum bemerkt, aber heute gibt es Zollkontrollen, die zu langen Wartezeiten führen können. Im Jahr 2007 entstand in dem Grenzraum eine „Kunstgrenze“: Der Grenzzaun wurde durch Skulpturen ersetzt.
Für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Gremien wie die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee, die Internationale Bodensee Konferenz und den Bodenseerat. Die Reinhaltung des Sees, grenzüberschreitende Projekte und die Interessen des Sees werden hier koordiniert und gepflegt. Die Zusammenarbeit gilt international als beispielhaft.
Zum Weiterdenken
Sie haben einige sehr verschiedene Orte und Landschaften Deutschlands kennengelernt. Welche Veränderungen haben sie erlebt? Haben sie sich positiv oder negativ auf die einzelnen Gegenden ausgewirkt? Kennen Sie Gegenden in Ihrem Land, die ähnliche Entwicklungen erlebt haben?
Der Tourismus spielt in vielen der Quellen, die Sie hier gelesen haben, eine Rolle. Welche Vor- und Nachteile hat Ihrer Meinung nach der Fremdenverkehr in diesen Gegenden? Was könnte man in den neuen Fremdenverkehrsregionen von den alten lernen?
Hat sich Ihr Eindruck über deutsche Orte und Landschaften auf der Basis der Quellen verändert?
Gedruckte Wörterbücher bieten zuverlässige Informationen zur Bedeutung und Verwendung von Wörtern in der deutschen Sprache. Daneben bietet das Internet eine Vielzahl von Online-„Wörterbüchern“, die Ihnen manchmal die gewünschten Informationen schneller liefern, vor allem, wenn Sie ohnehin schon am Computer sitzen und Zugang zum Internet haben.
Schauen Sie sich die folgenden Websites an und schlagen Sie jeweils den Begriff „Hochgebirge“ nach. Machen Sie sich Notizen zu den Suchergebnissen und einigen Unterschieden zwischen den Websites.
Die Wortsuche auf der Duden-Website ist kostenlos. Für „Hochgebirge“ bekommen Sie die Erklärung: „Hoch|ge|bir|ge, Substantiv, Neutrum: steile, schroffe Formen aufweisendes, hohes Gebirge.“
Beolingus ist ein Projekt der Universität Chemnitz, das über 400 000 Worterklärungen, Synonyme und grammatikalische Erklärungen auf Englisch bietet: Unter Hochgebirge steht „high mountain region; high mountain area; high mountains“. Es bietet auch Übersetzungen ins Spanische und Portugiesische.
Der Leo Online-Service bietet Übersetzungen von Deutsch auf Sprachen wie Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Chinesisch. Wenn Sie auf „i“ neben dem Wort klicken, bekommen Sie für das Wort Hochgebirge z.B. einen Link zur Deklination und zur deutschen Aussprache des Wortes. Der Leo Online-Service ist mit Canoo.net und dem Digitalen Wörterbuch zur deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts (DWDS) verknüpft.
Canoo.net ist ein Sprachenservice in Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten und basiert auf dem Deutschen Morphologischen Wörterbuch von Canoo. Hier finden Sie auf Deutsch Informationen zu Wortbildung, Wortgrammatik, Satzgrammatik und Rechtschreibung. Für „Hochgebirge“ finden Sie z.B. eine Darstellung der Wortbildung: die Komponenten „ge–“, „hoch“ und „Berg“ und Komposita wie „Hochgebirgslandschaften“. Canoo.net und Leo-Service sind miteinander vernetzt.
Das Digitale Wörterbuch zu deutschen Sprache des 20. Jahrhundert (DWDS) gibt ausführliche Informationen zu den Wörtern, die erfasst sind. Es zeigt auch Beispiele, wie die Wörter in Sätzen vorkommen. Für „Hochgebirge” gibt es keinen Eintrag im etymologischen Wörterbuch, aber Beispielsätze und Hinweise auf ähnliche Wörter („Mittelgebirge“) oder übergeordnete Wörter („Gebirge“) werden angezeigt. Für mehr Informationen muss man sich anmelden.
Das Wörterbuchnetz ist ein Projekt der Universität Trier mit vielen Partnern und vernetzt viele historische Wörterbücher, auf die man über eine gemeinsame Suchmaschine zugreifen kann. Für „Hochgebirge“ findet man Einträge im Goethe-Wörterbuch, im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm und im Mittelhochdeutschen Handwörterbuch von M. Lexer.
Viele Online-Angebote für Wörterbücher sind kostenlos. Manche Angebote sind kostenlos, aber man muss sich anmelden. Andere Angebote bieten kostenlosen begrenzten Zugang – für einen umfassenderen Service muss bezahlt werden. Beachten Sie bei allen Angeboten die Nutzungsbedingungen, die je nach Angebot variieren. Bei manchen Angeboten müssen Sie die Anzeigen auf den Seiten als Preis für die kostenlose Nutzung tolerieren.
Auch für Fremdwörter oder Fachbegriffe gibt es einige Angebote. Schnelle Resultate bekommen Sie z.B. vom Langenscheidt Verlag. Sie kennen bestimmt Wörter wie „Tradition“, aber kennen Sie auch Alternativen? Sie können Ihren Wortschatz erweitern. Gehen Sie zur Website und schlagen Sie das Wort „Tradition“ nach:
Unter „Tradition“ finden Sie z.B. die Begriffe Brauch, Gewohnheit, Gepflogenheit, Überlieferung, Herkommen.
Mit Synonymen können Sie Ihr Deutsch variieren. Beachten Sie aber, dass manche Synonyme nur in bestimmten Kontexten passen.
Klicken Sie auf den Link und notieren Sie einige Synonyme für die Begriffe „positiv“ und „negativ“.
Einige Synonyme für negativ:
ablehnend, schlecht, miserabel, suboptimal, nachteilig, unvorteilhaft, pessimistisch, traurig, demotiviert, verneinend, abweisend, unwillig, unerfreulich, ärgerlich, leidig, unpassend, unangenehm, lästig, unbequem
Einige Synonyme für positiv:
gut, hervorragend, ausgezeichnet, einwandfrei, großartig, wunderbar, vortrefflich, exzellent, wundervoll, toll, prima, fundiert, grandios, vorzüglich, stabil, fabelhaft, beachtlich, zustimmend, zuversichtlich
Welche Vorteile und Nachteile haben Online-Wörterbücher? Welche Vor- und Nachteile haben gedruckte Wörterbücher? Welche Methode passt am besten zu Ihrem Lernstil?
Hier lernen Sie einige Strategien kennen, mit denen sich die Stadt Wilhelmshaven, eine Hafenstadt an der Nordsee, auf die regionalen und globalen Herausforderungen einstellt. Diese Strategien haben aber auch ihre Kritiker.
Sehen Sie sich das Video „Aufbruch in Wilhelmshaven“ an. Notieren Sie in Stichworten, welche Themen und Inhalte darin vorkommen. Das komplette Transkript finden Sie hier. Das Video wurde vor der Fertigstellung des JadeWeserPorts 2011 gedreht.
Aufbruch in Wilhelmshaven
(Bitte beachten Sie, dass einige der Sprecher Deutsch nicht als Muttersprache haben.)
Vergleichen Sie Ihre Stichworte mit diesen:
Lesen Sie die Aussagen und entscheiden Sie, welche in dem Video so oder so ähnlich vorkommen.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is b.
b.
Ein Bewohner der Stadt sagt, dass viele Geschäfte aus der Marktstraße in die Nordseepassage gezogen sind, und dass nun Geschäfte in der Marktstraße leer stehen.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is b.
b.
Wilhelmshaven ist der einzige Tiefwasserhafen in Deutschland und kann Schiffe aufnehmen, die nicht nach Hamburg oder Bremen kommen können.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is b.
b.
Viele Touristen schauen sich gerne große Schiffe an, wie zum Beispiel bei der Meyer-Werft in Paperburg. (Sie erfahren mehr über die Meyerwerft in Thema 6).
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is b.
b.
Der Vogelschutz wurde in dem Video nicht genannt, wurde aber bei der Planung des Jade Weser Ports diskutiert.
a.
kommt vor
b.
kommt nicht vor
The correct answer is a.
Aussagen und Meinungen, wie z.B. im Video „Aufbruch in Wilhelmshaven“ von Stadtrat Graul oder Museumsleiter Eylert sind mehr als nur private Meinungen, weil sie gleichzeitig die jeweiligen Institutionen repräsentieren, z.B. die Stadtverwaltung oder das Museum Oceanis. Die Menschen auf der Straße repräsentieren meistens nur sich selbst.
Wenn Sie schreiben oder sprechen, muss der Unterschied deutlich werden: Wenn Sie z.B. direkt oder indirekt Pressesprecher Preuss zitieren, dann sollten Sie auch seine Funktion erwähnen („Pressesprecher der Stadt Wilhelmshaven“ oder „Vertreter der Stadtverwaltung“). Wenn Sie Aussagen aus den Umfragen wiedergeben, dann müssen Sie auch hier deutlich machen, welche Bedeutung diese Aussagen haben. Sie können solche Aussagen zum Beispiel mit folgenden Sätzen einleiten:
Die Unterscheidung ist nicht immer eindeutig:
Bereiten Sie jetzt einen Blogbeitrag über die Stadt Wilhelmshaven vor (3–4 Minuten). Sehen Sie sich, wenn Sie möchten, das Video noch einmal an. Machen Sie sich Notizen zu den folgenden Stichpunkten:
Aufbruch in Wilhelmshaven
(Bitte beachten Sie, dass einige der Sprecher Deutsch nicht als Muttersprache haben.)
Probleme der Stadt
Vorteile der Stadt
Initiativen zur Regeneration der Stadt:
Verbesserung
Kritische Stimmen:
Planen Sie jetzt Ihren Beitrag. Sie schreiben einen Blog für eine Website für Studenten „Städte in Norddeutschland“. Verwenden Sie manche, nicht alle Informationen, die Sie gerade gesammelt haben. Entscheiden Sie sich, was Sie für wichtig und relevant halten.
Ihr Blog braucht:
Beginnen Sie:
Ich schreibe über die Stadt Wilhelmshaven an der Nordostküste Deutschlands...
Vergleichen Sie Ihre Version mit diesem Vorschlag. Der Beitrag basiert auf den Notizen aus Aufgabe A.
Ich schreibe über die Stadt Wilhelmshaven an der Nordostküste Deutschlands. Hier war Krise, aber jetzt herrscht Aufschwungstimmung. Heute gibt es viele Museen, wie zum Beispiel das Unterwasseraquarium Oceanis oder das deutsche Marinemuseum. 1997 wurde die Nordseepassage eingeweiht, die viele Menschen zum Einkaufen in die Stadt bringt. Dieses Angebot ist vor allem für Tagestouristen von Interesse.
Wilhelmshaven hatte eine hohe Arbeitslosenquote, aber heute scheint die Situation besser: die Arbeitslosigkeit ist um die Hälfte gesunken. Außerdem sind für die nächsten Jahre große Projekte geplant, wie zum Beispiel der JadeWeserPort. Wilhelmshaven ist der einzige Tiefwasserhafen Deutschlands und große Containerschiffe, zum Beispiel aus Shanghai, sollen ab 2011 am Hafen anlegen.
Nicht alle Menschen stehen den Entwicklungen positiv gegenüber. Einige Menschen finden es schade, dass Wilhelmshaven wegen des neuen Hafens keinen Sandstrand mehr hat. Ja, und auch das Kohlekraftwerk ist nicht populär. Die Stadt versichert aber, dass die Umweltbelastung unter den gesetzlichen Grenzwerten liegt. Natürlich hoffen viele, dass der JadeWeserPort und andere Projekte mehr Industrie und damit mehr Arbeit nach Wilhelmshaven bringen. Arbeitslosigkeit ist immer noch ein Hauptthema, vor allem für junge Menschen. Ob die Hoffnungen auf wirtschaftlichen Aufstieg durch die großen Projekte erfüllt werden, das wird man erst in einigen Jahren sehen. Hoffentlich klappt es!
Sie vergleichen jetzt die Situation in Stuttgart in Baden-Württemberg, einem reichen Bundesland, mit Wilhelmshaven. Sie sind Angestellte bzw. Angestellter einer deutschen Direktbank in Baden-Württemberg. Ihre Bank hat gerade eine große Filiale in Wilhelmshaven eröffnet. Ihr Chef hat Ihnen dort eine Stelle angeboten. Sie sprechen mit einem Kollegen darüber.
Hören Sie die Fragen und sprechen Sie in den Pausen. Verwenden Sie für Ihre Antworten die Stichworte.
Antwort
Hören Sie hier einen Modellvorschlag.
Zur weiteren Beschäftigung
Wie Sie schon erfahren haben, wurde das Video vor ein paar Jahren gedreht, und Sie möchten sich vielleicht näher über die gegenwärtige Lage in Wilhelmshaven informieren. Mit der Lokalzeitung von Wilhelmshaven, die „Wilhelmshavener Zeitung“, können Sie sich online über neueste Entwicklungen in der Stadt auf dem Laufenden halten.
Sie haben schon viel über Landschaften und ihre Bedeutung gelernt. Hier geht es um das Thema Heimat. 1973 hielt Max Frisch eine Rede „Die Schweiz als Heimat“, in der er sich kritisch mit dem Konzept Heimat auseinandersetzt. Sie lesen und analysieren die Struktur dieses Textes. Sie analysieren auch einige sprachliche Mittel, mit denen der Autor seinen Text strukturiert und so versucht, auf Zuhörer und Leser zu wirken.
Max Frisch war ein schweizerischer Schriftsteller (1911–1991). Er wurde in Zürich geboren und lebte längere Zeit in Rom. Frisch ist vor allem für seine Romane (z.B. „Stiller“, „Homo Faber“) und Dramen (z.B. „Andorra“) bekannt.
Lesen Sie nun den ersten Ausschnitt der Rede. Analysieren Sie die Struktur der Einleitung, mit der Frisch den Begriff Heimat vorstellt. Notieren Sie auch, welche Teile des Ausschnitts Fakten und welche Behauptungen oder Meinungen sind.
Herr Präsident, meine Damen und Herren.
[…] Eine Ehrung aus der Heimat (und so sehe ich diesen Anlaß hier und bin bewegt) weckt vor allem die Frage, was eigentlich unter Heimat zu verstehen ist.
Laut Duden: „Heimat, die (Plural ungebräuchlich): wo jemand zu Hause ist; Land, Landesteil oder Ort, in dem man (geboren und) aufgewachsen ist oder ständigen Wohnsitz gehabt hat und sich geborgen fühlt oder fühlte.“ Was der Duden sagt, gilt auch für die Mundart: „Wird oft angewandt, um eine besonders gefühlsbetonte Stimmung auszudrücken oder zu erwecken.“ Seit einiger Zeit allerdings nehmen wir das Wort ungern in den Mund; man beißt auf Anführungszeichen: „Heimat- Stil“, „Glocken der Heimat“ usw., es erinnert an die Maxime: „Wer nicht schweigen kann, schadet der Heimat“, es riecht weniger nach Land oder Stadt, wo man, laut Duden, zu Hause ist, als nach einer heilen Welt und somit nach Geschichtsfälschung als Heimatkunde.
Fakten und Behauptungen:
Kontextualisierung, Darstellung von Fakten, Übertragung von Sachverhalten und Problematisierung sind wichtige Komponenten, die in den meisten Sachtexten in irgendeiner Form vorkommen.
Lesen Sie den Rest der Rede und notieren Sie die Begriffe, die andeuten, was für Frisch zur Heimat gehören könnte.
Liebe Landsleute:
Ich bin in der Helios-Straße geboren … Quartier als Heimat; dazu gehört das erste Schulhaus (es steht noch) so wie eine Metzgerei, wo ich Fliegen fangen darf für meinen Laubfrosch […].
[…]
Wie ist es mit dem Pfannenstiel?
Landschaft als Heimat …[...] Fast meint man: diese Landschaft kennt dich (mehr als du es vielleicht willst), diese Kiesgrube, dieser Holzweg … […]
Unsere Mundart gehört zu meiner Heimat.
Viele Wörter, vor allem Wörter, die Dingliches bezeichnen, bietet die Mundart an; oft weiß ich kein hochdeutsches Synonym dafür. […] Als Schriftsteller übrigens, angewiesen auf die Schriftsprache, bin ich dankbar für die Mundart; sie hält das Bewußtsein in uns wach, daß Sprache, wenn wir schreiben, immer ein Kunst-Material ist. Natürlich reden Mundart auch Leute, denen man nicht die Hand gibt oder nur unter gesellschaftlichem Zwang. Wenn wir uns überhaupt nicht kennen, so kann die Mundart, die gemeinsame, sogar befremden […]. Es gibt [auch] Menschen, die unsere Mundart nicht sprechen und trotzdem zu meiner Heimat gehören, sofern Heimat heißen soll: Hier weiß ich mich zugehörig.
[…]
Quartier, Landschaft, Mundart –
Es muß noch anderes geben, was Heimatlichkeit hervorbringt, Gefühl der Zugehörigkeit, Bewußtsein der Zugehörigkeit. Ich denke zum Beispiel an eine Baustelle in Zürich: ein Platz der beruflichen Tätigkeit […]. In erster Linie war es (für mich) das Zürcher Schauspielhaus. […]
HEIMAT
[…]
Mit Freunden ist es so: einer ist Fallschirmspringer der deutschen Wehrmacht gewesen, einer in russischer Gefangenschaft, […]; ein amerikanischer Freund ist in Korea gewesen und spricht nie davon; wieder ein andrer, Jude, ist unter Stalin zehn Jahre im Kerker gewesen – und man versteht sich nicht weniger als mit Freunden in Biel oder Basel oder Solothurn oder Zürich; nicht weniger, doch anders. Jene sind Freunde, diese sind Freunde und Landsleute: unsere Erfahrungen sind ähnlicher, unsere Lebensläufe vergleichbar, und bei allem Unterschied der Temperamente haben wir schließlich den gleichen Bundesrat, die gleiche Landesgeschichte.
Also doch: Schweiz als Heimat?
Außer Zweifel steht das Bedürfnis nach Heimat, und obschon ich nicht ohne weiteres definieren kann, was ich als Heimat empfinde, so darf ich ohne Zögern sagen: Ich habe eine Heimat, ich bin nicht heimatlos, ich bin froh, Heimat zu haben – aber kann ich sagen, es sei die Schweiz?
[…]
Man wählt sich die Heimat nicht aus.
Trotzdem zögere ich zu sagen: MEINE HEIMAT IST DIE SCHWEIZ. Andere sagen SCHWEIZ und meinen etwas anderes. Unsere Verfassung bestimmt nicht, wer eigentlich zu bestimmen hat, was SCHWEIZERISCH oder UNSCHWEIZERISCH ist – wer: die Bundesanwaltschaft? der Stammtisch? der Hochschulrat? die Finanz und ihre gediegene Presse? die Schweizerische Offiziersgesellschaft?
[…]
„UNBEHAGEN IM KLEINSTAAT“
[…] Wie heimatlich der Staat ist (und das heißt: wie verteidigungswürdig), wird immer davon abhängen, wieweit wir uns mit den staatlichen Einrichtungen und (das kommt dazu) mit ihrer derzeitigen Handhabung identifizieren können. […] Mit der schweizerischen Militär-Justiz, wo die Armee als Richter in eigner Sache richtet, kann ein Demokrat sich schwerlich identifizieren. Wage ich es dennoch, mein naives Bedürfnis nach Heimat zu verbinden mit meiner Staatsbürgerschaft, nämlich zu sagen: ICH BIN SCHWEIZER (nicht bloß Inhaber eines schweizerischen Reisepasses, geboren auf schweizerischem Territorium usw., sondern Schweizer aus Bekenntnis), so kann ich mich allerdings, wenn ich HEIMAT sage, nicht mehr begnügen mit Pfannenstiel und Greifensee und Lindenhof und Mundart […]; dann gehört zu meiner Heimat auch die Schande, zum Beispiel die schweizerische Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg und anderes, was zu unserer Zeit geschieht oder nicht geschieht. Das ist, ich weiß, nicht der Heimat-Begriff nach dem Schnittmuster der Abteilung HEER UND HAUS; es ist meiner. Heimat ist nicht durch Behaglichkeit definiert.
Wer HEIMAT sagt, nimmt mehr auf sich. Wenn ich z.B. lese, daß unsere Botschaft in Santiago de Chile […] in entscheidenden Stunden und Tagen keine Betten hat für Anhänger einer rechtmäßigen Regierung, die keine Betten suchen, sondern Schutz vor barbarischer Rechtlosigkeit und Exekution (mit Sturmgewehren schweizerischer Herkunft) oder Folter, so verstehe ich mich als Schweizer ganz und gar, dieser meiner Heimat verbunden – einmal wieder – in Zorn und Scham.
Ich komme zum Dank.
Ich danke der Schweizerischen Schillerstiftung für die hohe Ehre aus der Heimat […]. Ich danke Ihnen, daß Sie hierher gekommen sind.
Quartier (nt.) Stadtviertel
Pfannenstiel (m.) Landschaft in der Nähe von Zürich
Greifensee (m.) See in der Nähe von Zürich
Lindenhof (m.) Hügel in Zürich
Bewußtsein 1996 begann eine Rechtschreibreform in deutschsprachigen Ländern. Der Buchstabe ß wurde viel seltener benutzt (nur nach langen Vokalen) als bisher. Heute schreibt man „Bewusstsein“.
Heer und Haus schweizerische Armee-Sektion, die zwischen 1939 und 1978 Aufklärungszwecken diente
Sie haben sicherlich einige dieser Begriffe unterstrichen:
Quartier (das erste Schulhaus, eine Metzgerei); Landschaft (Pfannenstiel); Mundart; Gefühl der Zugehörigkeit; Bewusstsein der Zugehörigkeit; Platz der beruflichen Tätigkeit (Zürcher Schauspielhaus); Freunde; Landsleute; Schweiz; Staat; Schande (die schweizerische Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg, Schweizer Botschaft in Santiago de Chile).
Frisch benutzt bestimmte sprachliche Mittel, die seinem Text einen gesprochenen Charakter geben. Lesen Sie die Rede (Aufgabe A und B) noch einmal und konzentrieren Sie sich auf die rhetorische Gestaltung. Finden Sie je zwei Beispiele für die unten genannten sprachlichen Mittel.
Hier einige Beispiele.
Ein Bild von drei Männern, die wie klassische Krieger aussehen
Welche Wirkung erzielt Frisch mit sprachlichen Mitteln? Was ist ihre Funktion?
Vergleichen Sie Ihre Ideen mit diesen Vorschlägen.
Versuchen Sie einige der sprachlichen Mittel auch in Ihren Vorträgen zu verwenden. Sie machen Vorträge abwechslungsreicher, interessanter und spontaner.
Lesen Sie nun noch einmal den Teil der Rede der mit „Also doch: Schweiz als Heimat?“ beginnt (Aufgabe B), und beantworten Sie die folgende Fragen.
Die strukturelle und sprachliche Analyse der Rede können Sie grundsätzlich auf alle Texte anwenden.
Beim ersten, schnellen Lesen des Textes finden Sie heraus, worum es geht. Beim zweiten Lesen achten Sie auf die Details und fragen sich zum Beispiel:
Notieren Sie Stichpunkte, Gedanken, Zusammenhänge und Widersprüche. Sie helfen Ihnen, den Inhalt und die Argumente zu erfassen und Ihre eigene Meinung zu formulieren.
Diese Strategien können Sie natürlich auch auf sich selbst anwenden, beim Planen, Schreiben und beim abschließenden Überprüfen Ihrer Arbeiten.
Auch im folgenden Artikel von Peter Sandmeyer aus dem Wochenmagazin „Stern“ geht es um Heimat.
Lesen Sie zunächst die ersten beiden Abschnitte und analysieren Sie noch einmal die Struktur des Textes bzw. die Art und Weise, wie der Autor das Thema Heimat behandelt. Notieren Sie auch hier, was Fakt und was Meinung oder Behauptung ist.
Mansardenstübchen (nt.) Dachzimmer
2, 3, 4 und 5 sind Fakten, die man anhand von Quellen nachprüfen kann. 1 und 6 sind Behauptungen, die im Laufe des Artikels kommentiert und belegt werden müssen. Die Aussage „Ein Gefühl ohne Heimat“ ist mehrdeutig und soll die Spannung der Leser und Leserinnen auf den Text steigern. Die drei Behauptungen legen fest, was in dem Artikel behandelt wird.
Lesen Sie jetzt den ganzen Artikel und achten Sie auf die sprachlichen Mittel, mit denen der Autor die Absätze inhaltlich verbindet. Notieren Sie die betreffenden Textstellen.
[…]
[…]
[…]
Lerntipp: Namen erkennen
Sandmeyers Artikel beinhaltet die Namen einiger Menschen und Orte, die Sie wahrscheinlich nicht kennen. Wenn Sie so etwas lesen, haben Sie die Möglichkeit einfach weiterzulesen und sie zu ignorieren oder, wenn Sie sich weiter erkündigen wollen, können Sie vielleicht im Internet nachschauen. Wenn Sie zum Beispiel Thomas Gottschalk in einer Suchmaschine eingeben, finden Sie relativ leicht heraus, dass er in Deutschland eine Talkshow hat.
Absatz 1/2
„Heimat sind die Geborgenheitsnischen“ / „Manchmal aber muss man die wärmende Nische der Heimat verlassen“.
(„Nischen“ wird wiederholt, und „Geborgenheit“ und „wärmende“ haben in diesem Kontext eine ähnliche Bedeutung. Das Wort „aber“ deutet auf ein Problem, das der Autor in seinem Artikel aufgreifen wird.)
Absatz 2/3
“nicht mehr Heimat, sondern Heimaten. Und je stärker der Druck auf sie wird, […], desto erbitterter werden sie verteidigt. / Deswegen ist eine besondere Heimat nie über das Stadium des schönen Traumes gekommen“.
(Die Begriffe „Heimat“ und „Heimaten“ korrespondieren mit dem Begriff „eine besondere Heimat“. Das Wort „deswegen“ zeigt an, dass jetzt eine Erklärung oder ein Kommentar auf den vorherigen Absatz folgt.)
Absatz 3/4
„Dahinter scheint ja ein menschliches Grundbedürfnis zu stecken“. / Je schärfer der Wind der Globalisierung weht, desto deutlicher äußert sich dieses Grundbedürfnis.“
(„Grundbedürfnis“ wird wiederholt.)
Absatz 4/5
„ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln können.“ / „Dieses Gefühl der Zugehörigkeit“
(„Gefühl der Zugehörigkeit“ wird wiederholt)
Absatz 5/6
„Ich bin zu Hause.“ / „Zu Hause sein“
(Die Idee „zu Hause sein“ wird wiederholt, auch wenn die Verbform verändert wurde.)
Absatz 8/9
„immer auch schon verlorene Heimat“ / „Vielleicht ist Heimat eigentlich ein imaginärer Ort“
(„Heimat“ wird wiederholt. Auch die Begriffe „verlorene“ und „imaginärer Ort“ sind sinnverwandt: Was man verloren hat, kann man nur noch in Gedanken erleben.)
Achtung: Zwei Übergänge können nicht auf diese Weise analysiert werden, weil der Artikel aus Platzgründen hier gekürzt erscheint. Die Wiederholungen von „Heimat“ (Übergang Absatz 6/7) und „Erinnerungen“ bzw. „erinnerten“ (Übergang Absatz 7/8) verbinden zwar die Absätze, waren so aber vom Autor nicht intendiert.
Wortwiederholungen oder Sinnbezüge von einem Absatz zum anderen erhöhen die Kohäsion eines Artikels oder einer Rede und helfen den Lesern und Zuhörern, der Argumentation zu folgen. Versuchen Sie auch in Ihren Arbeiten diese sprachlichen Mittel zu verwenden.
Zum Weiterdenken
Was ist in beiden Quellen von Frisch und Sandmeyer zum Thema Heimat gleich? Wo gibt es Unterschiede?
Während Sie dieses Lernmaterial bearbeitet haben, haben Sie Ihren Wortschatz erweitert und über Ihnen bisher vielleicht unbekannte Aspekte deutschsprachiger Länder gesprochen und geschrieben. Sie haben Informationen zusammengefasst und auch den kritschen Umgang mit verschiedenen Textsorten entwickelt und geübt. Sie haben gelernt, wie man Texte auf ihre Argumentationsstruktur und rhetorischen Mittel analysieren kann. Sie haben nicht nur den Inhalt der verschiedenen Texte zusammengefasst, sondern auch gelernt, wie man sich kritisch damit auseinandersetzt, um Ihre eigene Analyse der Themen entwickeln zu können.
Zusätzlich zu den hier angebotenen Lernmaterialien haben Sie auch verschiedene Internetquellen kennengelernt, z.B. Online-Wörterbücher, die Ihnen beim Deutschlernen nützlich sein können oder überhaupt/im Allgemeinen Ihr Wissen erweitern können. Wir hoffen, dass Sie die Materialien hier interessant gefunden haben, und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Deutschlernen.
In this free course, Landschaftliche Vielfalt, you learned about regions and landscapes, local traditions and the notion of Heimat. The course was taught in German.
The material acknowledged below is Proprietary and used under licence (not subject to Creative Commons Licence). Grateful acknowledgement is made to the following sources for permission to reproduce material in this free course:
Text
Teil 5 Heiligendamm: Wienefeld, K. ‘Heiligendamm, das älteste Seebad Deutschlands’, Das Sonntagsblatt, 26.4.96, S. 37; Teil 7 Der Bodensee: Siebenhaar, H.-P. (2008) Bodensee, Michael Muller Verlag GmbH; Teil 9 Aufbruch in Wilhelmshaven: coverage “Jeversches Wochenblatt”: Courtesy of Brune-Mettcker Druck- und Verlagsgesellschaft GmbH; Teil 11 Heimat – Max Frisch: Frisch, M. ‘Die Schweiz als Heimat?’ © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1990; Teil 12 Heimat – Peter Sandmeyer: Sandmeyer, P. ‘Was ist Heimat?’, Stern, 51 (2004), Grüner und Jahr AG & Co KG/Picture Press.
Images
Course image: © Gerrit Warnking, www.flickr.com/photos/chipsmitmayo; © chipsmitmayo, www.flickr.com; Teil 1 Landschaften kennenlernen: Aletsch-Gletscher: © Klaus-Dieter Rossade; Teil 2 Landschaftsbilder: Bastei, Sächsische Schweiz: © Martin Hey/Flickr; Eifel: © Robert Müller / Flickr; Münstertal, Schwarzwald: © Jörg Bandell / Flickr; Tuxertal: © Wolfgang Innichler, www.innerbichler.org / gallery.php; Innsbruck: © Gavin Hellier, Robert Harding/Corbis; Rügen: © Holger Raukuttis;Teil 5 Heiligendamm: Gruppenfoto: © Press and Information Office of the Federal Government / REGIERUNGonline / Bolesch;Teil 6 Naturgebiet, Industriegebiet: Das Ruhrgebiet © Michael Utech / www.iStockphoto.com; Teil 7 Der Bodensee: © Joerg Borkowsky; Teil 9 Aufbruch in Wilhelmshaven: Aerial photo of harbour: © Foto-Design Klaus Schreiber; „Schönen Ruß...“: © GRUPPO635.com/hufenbach, www.gruppo635.com; Teil 11 Heimat – Max Frisch: Max Frisch: © praxis-drknoll.de; Pfannenstiel bei Zürich: © janicke73, www.flickr.com.
Illustrations
Teil 4 Eine ostfriesische Insel: Spiekeroog map: By kind permission “Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer”, (Administration of Lower Saxony Wadden Sea National Park); Teil 11 Heimat – Max Frisch: Füssli, J. H. ‘Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rütli (Rütlischwur)’. Reproduced under GNU Free documentation, www.wikimedia.org.
AV
Teil 9 Aufbruch in Wilhelmshaven: Aufbruch in Wilhelmshaven: Oceanis Underwaterworld; JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG; An Angel Eye Media Ltd production for the Open University 2009.
Every effort has been made to contact copyright owners. If any have been inadvertently overlooked, the publishers will be pleased to make the necessary arrangements at the first opportunity.
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