Richtig | Falsch | ||
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1 | Deutschland hat keine zentralistische, Einheit erstrebende Verwaltung. | ||
2 | Die politische Kultur der Bundesrepublik ist sehr einheitlich. | ||
3 | Die Aufsplitterung Deutschlands in eine Vielzahl kleiner Territorien bis ins 19. Jahrhundert ist der Grund für das Vorhandensein der Regionen. | ||
4 | Die Regionen Deutschlands sind nicht eindeutig zu definieren. | ||
5 | Das regionale Bewusstsein ist in Hessen und Niedersachsen am stärksten. | ||
6 | Die Bayern, Alemannen und Schwaben beziehen ihr jeweiliges Regionalbewusstsein aus ihrer fälschlich angenommenen Stammeszugehörigkeit. | ||
7 | Für die Bewohner und Bewohnerinnen einiger Gebiete spielt vor allem die gemeinsame Sprache eine Rolle in ihrem Regionalbewusstsein. |
Die Entstehung Annabergs Als noch dicke Waldung den Pöhlberg und seine Nachbarn deckte, lebte im Dorfe Frohnau ein Bergmann, Daniel Knappe, fromm und brav, aber blutarm. Große Teuerung und Hungersnot war im Lande, und Knappe hatte sieben Kinder und ein krankes Weib in seiner Hütte. Er wußte seiner Not kein Ende und war nahe daran, zu verzweifeln an der göttlichen Hülfe. Da erschien ihm einst im Traum ein Engel Gottes und sprach zu ihm: „Gehe morgen in den Wald am Fuße des Schreckenberges. Dort ragt eine Tanne hoch über alle Bäume des Waldes hervor. In ihren Zweigen wirst du ein Nest mit goldenen Eiern finden; dies ist dein, brauche es wohl!„ Als Knappe am Morgen erwachte, erinnerte er sich des Traumes und ging hinaus in den Wald, das Nest mit den goldenen Eiern auszunehmen. Bald hatte er die Tanne […] gefunden und kletterte rasch in ihren Ästen bis in den höchsten Wipfel hinauf, fand aber nichts. Traurig, daß ihn der Traum getäuscht habe, stieg er wieder herab und setzte sich auf die Wurzeln des Baumes nieder, um auszuruhen. Er sann hin und her, und dabei fiel ihm ein, daß unter den Zweigen wohl auch die Wurzeln der Tanne zu verstehen sein könnten. […] Eifrig begann er [zu graben], und kaum hatte er die Erde durchbrochen, als mächtige, nach allen Seiten streichende Silbergänge ihm entgegen blickten. Er sank auf seine Kniee und dankte Gott. Bald war die Kunde von dem neuentdeckten Bergreichtum in alle Lande verbreitet, und Tausende zogen herzu, um sich in der bisher so wilden Gegend auzusiedeln. Dies veranlaßte den Herzog Georg den Bärtigen, eine neue Bergstadt zu gründen […], die später Annaberg genannt [wurde]. […] (Johann August Ernst Köhler, „Sagenbuch des Erzgebirges“, 1978 [Nachdruck der Ausgabe Schneeberg und Schwarzenberg 1886], S. 315, gekürzt und abgeändert)
Plattdeutsch | Hochdeutsch |
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1 Dat is een Fleeg. | (a) Fliegen fliegen. |
2 Fleegen fleegt. | (b) Meine Kuh gibt keine Milch. |
3 Un dat is een Koh. | (c) Die steht trocken. |
4 Köh geevt Melk. | (d) Meine Kühe stehen nicht trocken. |
5 Mien Koh gifft keene Melk. | (e) Und das ist eine Kuh. |
6 De steiht dröög. | (f) Und diese Fliege fliegt nicht. |
7 Mien Köh staht nich dröög. | (g) Das ist eine Fliege. |
8 Un disse Fleeg flüggt nich. | (h) Sie sitzt fest, an einem Fliegenfänger. |
9 Se sitt fast, an'n Fleegenstraps. | (i) Kühe geben Milch. |
I bin schon fast a echter Bayer ZUWANDERER ENTDECKEN LANDESSPRACHE […] Die ersten Schritte müssen sinnvoll sein und ein Erfolgsgefühl vermitteln. […] Sagen Sie „i" statt „ich"; aber konsequent, auch wenn Sie sonst kein bairisches Wort verwenden: „I bin aus Hamburg", „I mag die Bayern", „I möcht Bairisch lernen" […]. Eins ergibt das andere. Sobald Sie „i“ sagen, muß das „-e“ von „möchte“, „wohne“, „verstehe“ weg. Das ist ja auch in der norddeutschen Umgangssprache üblich. Bei uns ist es ein Muß. Also: „I lern Bairisch“, „I werd hier bleiben“ […]. […] Dann wagen Sie sich an das „ned“, das oft in jedem dritten oder vierten Satz vorkommt. Unterdrücken müssen Sie „nich“, falls es zu Ihrem Wortschatz gehört. „Nich“ paßt nicht zum Bairischen, während das hochsprachliche „nich“ weniger geniert. Üben Sie: „I versteh ned alles“, […] „I hab ned viel Zeit“ […]. Schließlich lassen Sie die Wörtchen „ein“ und „eine“ zu einem bloßen „a“, schrumpfen, und schon reden Sie einigermaßen fließend bairisch, wenn auch mit bescheidenem Wortschatz und Anspruch: […] „I bin schon fast a echter Bayer“ […]. (Johann Höfer, „Bairisch gredt“, 1995, S. 136–137, gekürzt)
Junggesellen werden mit Treppenfegen bestraft Sollten Sie noch Junggeselle und bereits dreißig Jahre alt sein, dann freuen Sie sich, daß Sie kein Bremer sind. Bremer Männer werden nämlich am 30. Geburtstag dafür bestraft, daß sie schändlicherweise noch unverheiratet sind. Sie müssen vor den Augen der ganzen Stadt die Treppen des Bremer Doms fegen und diese Arbeit so lange fortsetzen, bis eine „Bremer Jungfrau“ sie mit ihrem Kuß erlöst. Allerdings hat noch keiner dabei bis zum nächsten Morgen fegen müssen. Die Freunde des dreißigjährigen „Opfers“ sorgen nämlich per Zeitungsannonce dafür, daß die „Bremer Jungfrauen“ unterrichtet werden […] (Ulla Hamann, „Norddeutscher Kuriositätenführer” 1981, S. 28)
Grünkohlessen Zu dem Kohl – der frisch geerntet sein sollte – werden Pinkel (eine geräucherte Wurst, die aus Speck, Grütze und Gewürzen besteht), Kochwurst (auch eine geräucherte Wurst) und Kasseler (geräuchertes Schweinefleisch) gegessen. Das Ganze spült man mit großen Mengen Korn und Bier hinunter.
Seehasenfest Termin: Zweites Wochenende im Juli (Fr.–Mo.) Mit einem festlichen Abendprogramm wird das Seehasenfest am Freitag eröffnet. Der Samstag beginnt mit einem Schüler-gottesdienst, anschließend fahren die Schulabgänger zum Schweizer Ufer. Am Schiffshafen wird der „Seehase“, der aus dem Bodensee kommt, eingeholt und in einem Festzug zum Rathaus begleitet, wo der Bürgermeister eine Ansprache hält. […] Entlang der Uferstraße sind zahlreiche Restaurationsbetriebe, Schießbuden, Marionetten u.a aufgestellt. Das viertägige Festprogramm bringt sportliche Veranstaltungen […]. Am Samstagabend wird ein Feuerwerk abgebrannt, und die Bodenseeflotte ist illuminiert. Am Sonntag werden die Bürger von Musikkapellen geweckt. Nachmittags ziehen etwa 4 000 Kinder in bunten Kostümen durch die Stadt. Der Montag beginnt mit einem Frühschoppenkonzert; weitere sportliche und unterhaltende Darbietungen folgen. Am Hafenbahnhof wird der Seehase bis zum kommenden Jahr verabschiedet Das Seehasenfest wurde 1948 ins Leben gerufen, um – ähnlich wie andere Bodenseestädte – eine folkloristische Attraktion für Kurgäste und Einheimische anzubieten. […] In Ermangelung weiterer brauchtümlicher und lokaler Bezugspunkte besteht dieses, mindestens ebenso der Fremdenverkehrswerbung wie der Unterhaltung der Einwohnerschaft dienende Fest hauptsächlich aus zwei Grundbestandteilen: einem ausgedehnten Kinderprogramm […] sowie einem sportlichen Teil […] (Leander Petzoldt, „Volkstümliche Feste“, 1983, S. 383384, gekürzt)