9.1 Lerntipp: Zitieren von Aussagen und Meinungen
Aussagen und Meinungen, wie z.B. im Video „Aufbruch in Wilhelmshaven“ von Stadtrat Graul oder Museumsleiter Eylert sind mehr als nur private Meinungen, weil sie gleichzeitig die jeweiligen Institutionen repräsentieren, z.B. die Stadtverwaltung oder das Museum Oceanis. Die Menschen auf der Straße repräsentieren meistens nur sich selbst.
Wenn Sie schreiben oder sprechen, muss der Unterschied deutlich werden: Wenn Sie z.B. direkt oder indirekt Pressesprecher Preuss zitieren, dann sollten Sie auch seine Funktion erwähnen („Pressesprecher der Stadt Wilhelmshaven“ oder „Vertreter der Stadtverwaltung“). Wenn Sie Aussagen aus den Umfragen wiedergeben, dann müssen Sie auch hier deutlich machen, welche Bedeutung diese Aussagen haben. Sie können solche Aussagen zum Beispiel mit folgenden Sätzen einleiten:
- Einige Einwohner von Wilhelmshaven glauben/sagen…
- Ein Passant/Besucher/Mann bzw. eine Passantin/Besucherin/Frau (in der Nordseepassage) findet/behauptet/…
- Einige Menschen/Jugendliche halten … für …
Die Unterscheidung ist nicht immer eindeutig:
- Jürgen Peters ist heute Pensionär und damit Privatperson. Als langjähriger Chefredakteur der Wilhelmshavener Zeitung haben seine Argumente und Meinungen gegebenenfalls mehr Gewicht als ein Besucher oder eine Besucherin der Nordseepassage.
- Die Buchhändlerin spricht als Privatperson. Als Einwohnerin im Stadtteil Vosslap, der von den Arbeiten an den Großprojekten besonders betroffen ist, ist ihre Aussage aber vielleicht auch repräsentativ für ihre Nachbarn.
Aufgabe 21
Bereiten Sie jetzt einen Blogbeitrag über die Stadt Wilhelmshaven vor (3–4 Minuten). Sehen Sie sich, wenn Sie möchten, das Video noch einmal an. Machen Sie sich Notizen zu den folgenden Stichpunkten:
Transcript
Aufbruch in Wilhelmshaven
(Bitte beachten Sie, dass einige der Sprecher Deutsch nicht als Muttersprache haben.)
- Probleme der Stadt
- Vorteile der Stadt
- Initiativen zur Regeneration
- Verbesserung
- Kritische Stimmen
Discussion
Probleme der Stadt
- Abgang an Einkäufern
- Arbeitslosigkeit (war 20%, jetzt 11%), besonders junge Arbeitslose
- Zu viele alte Leute
Vorteile der Stadt
- Touristen, 300-350 00 Besucher nach Wilhelmshaven, ostfriesische Küste ist ein beliebtes und etabliertes Urlaubsgebiet, Tagestouristen
- Einziger Tiefwasserhafen in Deutschland, Containerschiffe (Shanghai) ab 2011 anlegen
Initiativen zur Regeneration der Stadt:
- neue und renovierte Museen: Unterwasseraquarium Oceanis, deutsches Marinemuseeum, Wattenmeerhaus, das Küstenmuseum
- 1997 Nordseepassage eingeweiht, Menschen kommen zum Einkaufen
- Verbesserung der Standortfaktoren :
- Große Projekte: JadeWeserPort in Wilhelmshaven., weitere Industrieprojekte
- Verkehrsverbindungen
Verbesserung
- Aufschwungstimmung
- Arbeitslosigkeit um Hälfte gesunken, 4–6 000 Arbeiter gebraucht
- viele Museensbesucher
Kritische Stimmen:
- Ein Museumsbesuch kann teuer sein.
- Manche Geschäfte sind von der Marktstraße in die Nordseepassage verlagert worden, Geschäfte stehen leer.
- Großprojekte bisher immer gescheitert
- Arbeitslosigkeit immer noch großes Thema (junge Menschen), nicht genug Arbeitsplätze für junge Leute, junge Leute verlassen die Stadt, um Arbeit zu suchen
- Wilhelmshaven hat keinen Sandstrand mehr, Naturflächen gehen verloren
- Kohlekraftwerk nicht populär
- Andere Städte in der Region werden nicht unbedingt davon profitieren.
- wirtschaftlichen Erfolg durch große Projekte erst in einigen Jahren sehen
Aufgabe 22
Planen Sie jetzt Ihren Beitrag. Sie schreiben einen Blog für eine Website für Studenten „Städte in Norddeutschland“. Verwenden Sie manche, nicht alle Informationen, die Sie gerade gesammelt haben. Entscheiden Sie sich, was Sie für wichtig und relevant halten.
Ihr Blog braucht:
- einen Titel
- Informationen über die Probleme Wilhelmshavens
- Regenerationsmaßnahmen
- Kritik gegen die Maßnahmen und Innovationen
Beginnen Sie:
Ich schreibe über die Stadt Wilhelmshaven an der Nordostküste Deutschlands...
Discussion
Vergleichen Sie Ihre Version mit diesem Vorschlag. Der Beitrag basiert auf den Notizen aus Aufgabe A.
Wilhelmshaven, eine Stadt im Umbruch
Ich schreibe über die Stadt Wilhelmshaven an der Nordostküste Deutschlands. Hier war Krise, aber jetzt herrscht Aufschwungstimmung. Heute gibt es viele Museen, wie zum Beispiel das Unterwasseraquarium Oceanis oder das deutsche Marinemuseum. 1997 wurde die Nordseepassage eingeweiht, die viele Menschen zum Einkaufen in die Stadt bringt. Dieses Angebot ist vor allem für Tagestouristen von Interesse.
Wilhelmshaven hatte eine hohe Arbeitslosenquote, aber heute scheint die Situation besser: die Arbeitslosigkeit ist um die Hälfte gesunken. Außerdem sind für die nächsten Jahre große Projekte geplant, wie zum Beispiel der JadeWeserPort. Wilhelmshaven ist der einzige Tiefwasserhafen Deutschlands und große Containerschiffe, zum Beispiel aus Shanghai, sollen ab 2011 am Hafen anlegen.
Nicht alle Menschen stehen den Entwicklungen positiv gegenüber. Einige Menschen finden es schade, dass Wilhelmshaven wegen des neuen Hafens keinen Sandstrand mehr hat. Ja, und auch das Kohlekraftwerk ist nicht populär. Die Stadt versichert aber, dass die Umweltbelastung unter den gesetzlichen Grenzwerten liegt. Natürlich hoffen viele, dass der JadeWeserPort und andere Projekte mehr Industrie und damit mehr Arbeit nach Wilhelmshaven bringen. Arbeitslosigkeit ist immer noch ein Hauptthema, vor allem für junge Menschen. Ob die Hoffnungen auf wirtschaftlichen Aufstieg durch die großen Projekte erfüllt werden, das wird man erst in einigen Jahren sehen. Hoffentlich klappt es!