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Sitzung 2: Planung – Vorbereitung Ihrer Docutubes

Einführung

In dieser Sitzung werden Sie darüber nachdenken, wie Sie jungen Menschen helfen können, ihre Docutubes kreativ zu planen, die kurzen, kreativen Filme, die sie produzieren können, um Fragen der religiösen Toleranz und des Friedens zu erforschen. Wie können Sie ihnen dabei helfen „eine Geschichte zu erzählen“? Insbesondere werden Sie:

  • verschiedene Arten des Dokumentarfilmens kennenlernen
  • erfahren, wie Sie junge Menschen dabei unterstützen können, sich für die Schlüsselbotschaft ihres Films zu entscheiden
  • über die intellektuellen und visuellen Bestandteile eines kurzen Dokufilms nachdenken und wie Sie diese in einem „Drehbuch“ zusammenbringen.

Bevor Sie mehr über die Planungsphase erfahren, sehen Sie sich Video 1 an, das Ihnen einen Eindruck davon vermittelt, worum es geht. Das Video folgt jungen Menschen, die in Granada, Leuven und London an ihren Docutube-Plänen arbeiten.

Sie werden sich dieses Video später noch einmal ausführlicher ansehen, also genießen Sie es dieses Mal einfach, und notieren Sie am Ende einen Satz darüber, was Ihrer Meinung nach die Planungsphase bei der Erstellung eines Docutube zu erreichen versucht.

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Video 1
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Was wird versucht in der Planungsphase zu erreichen?

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Discussion

In der Planungsphase geht es darum, die jungen Menschen in die Lage zu versetzen, darüber nachzudenken, wie sie ihre in der Auseinandersetzungsphase entwickelten Ideen in etwas Visuelles, Kreatives mit einer Botschaft umsetzen können.

1 Verschiedene Arten von Dokumentarfilmen

Der pädagogische Zweck von Docutubes besteht nicht darin, jungen Menschen zu helfen, der nächste Steven Spielberg zu werden (obwohl wenn, dann ist das vielleicht ein willkommener Bonus!) – vielmehr geht es um Lernen und kreative Prozesse. Das Ziel der Schaffung von Docutubes ist es, den Teilnehmer*innen dabei zu helfen, ihre Vorstellungen von religiöser Vielfalt und Toleranz zu entwickeln, indem sie einen Prozess des Denkens, Planens und Schaffens durchlaufen, um anderen eine Botschaft zu vermitteln. Aus pädagogischer Sicht sind Docutubes ein Mittel des „aktiven Lernens“ oder der „kreativen analytischen Praxis“ (Parry und Johnson, 2007; Gauntlett, 2011). Als Pädagog*in müssen Sie den Jugendlichen dabei helfen, daran zu denken, dass ein Docutube-Projekt kein Filmkurs ist. Perfektion ist nicht erforderlich!

Um ihre Ideen zu entwickeln und auszudrücken und die Erfahrung zu genießen, werden junge Menschen davon profitieren, einige der grundlegenden Werkzeuge zu haben, um ihre Ideen in eine visuelle Botschaft umzusetzen. Das ist das Ziel der Planungsphase.

Sie werden das Thema religiöse Toleranz für einen Moment beiseite legen und über verschiedene dokumentarische Genres nachdenken. Nach Nichols (2001) gibt es sechs Modi von Dokumentarfilmen. Für Docutubes sind die drei unten genannten besonders relevant:

  • Expository: im Wesentlichen ein Voice-Over-Ansatz („Stimme Gottes“), bei dem ein/e oder mehrere Teilnehmer*innen ein Thema über eine Reihe von Bildern (Objekte, Orte usw.) darstellen.

  • Participatory: Hier rückt die Interaktion der Filmemacher mit den Subjekten und den Themen in den Mittelpunkt des Dokumentarfilms.

  • Performative: ein Modus, bei der der/die Filmemacher aktiv in die Handlung eingebunden sind, vielleicht sogar zum Subjekt werden.

Aktivität 1

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 10 Minuten ein

Denken Sie über die drei „Modi“ von Dokumentarfilmen nach und versuchen Sie, für jeden ein Beispiel eines Dokumentarfilms zu finden, den Sie gesehen haben. Schreiben Sie Ihr Beispiel in das untenstehende Textfeld. Wenn Ihnen für einige kein Beispiel einfällt, nehmen Sie einfach nur die anderen.

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Discussion

Als ein Beispiel:

  • Expository: Planet Erde (2006). Dies wird von einer Erzählung von David Attenborough „angetrieben“, die das Filmmaterial der Natur beschreibt („entblößt“).
  • Participatory: Louis Theroux: The City Addicted to Crystal Meth (2009). Tatsächlich fällt jede Arbeit von Louis Theroux in diese Kategorie: Er ist immer auf der Leinwand und interagiert mit seinen Subjekten.
  • Performative: Super Size Me (2004). Dieser Dokumentarfilm ist „performativ“, weil der Regisseur selbst das Thema ist und 30 Tage lang nur McDonald’s-Essen isst.

2 Kommunikation von Schlüsselbotschaften durch Docutubes

Das Ziel von Docutubes ist es, jungen Menschen dabei zu helfen, Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen, indem sie über religiöse Vielfalt nachdenken. Anstatt die Vergangenheit durch die Linse der heutigen Erfahrungen zu betrachten, besteht die Herausforderung für die jungen Menschen darin, eine Geschichte über die Vergangenheit zu erzählen, die für die Gegenwart relevant ist. Damit ist das Ziel eines Docutube – und auch die Vision des RETOPEA-Projekts – treffend zusammengefasst.

Aktivität 2

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 15 Minuten ein

Sehen Sie sich jetzt noch einmal die kurze Animation an, die den Zweck von Docutubes erklärt und junge Menschen dazu auffordert, selbst einen Docutube zu schaffen. Dieses Video ist auch im Ressourcenbereich verfügbar und kann verwendet werden, um bei Ihren jungen Leuten für RETOPEA zu werben. Sie finden den Abschnitt „Ressourcen“ am Ende der Verzeichnisses für jede Sitzung.

Achten Sie besonders auf den zentralen Teil der Animation, der sich auf Roger Williams konzentriert, die historische Figur, der Sie in Sitzung 1 begegnet sind. Machen Sie sich beim Ansehen einige Notizen darüber, wie die Beispielgeschichte eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt (Sie können das Video bei Bedarf anhalten). Fassen Sie dann in nicht mehr als 100 Wörtern zusammen, was Ihrer Meinung nach die zentrale Botschaft dieser Geschichte ist.

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Video 2
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Discussion

Der Off-Kommentar behauptet zu Beginn, dass diese Geschichte aus der Vergangenheit heute für Straßen, Gemeinden, Sport und Hobbys etc. relevant ist. Die Geschichte stellt Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart her, indem sie die Art und Weise betrachtet, wie Roger Williams über religiöse und nicht-religiöse Vielfalt dachte, und insbesondere seine Metapher der Gesellschaft als Schiff, ein Schiff der Vielfalt, Gerechtigkeit und Fairness. Die Animation verleiht der Geschichte einen aktuellen Bezug, indem sie den Jugendlichen auf dem Schiff platziert.

Die zentrale Botschaft der Erzählung ist, dass die Vergangenheit – im Fall von Roger Williams – Ihnen einzigartige und relevante Einblicke (wenn auch nicht unbedingt einfache Antworten) zur Religionsfreiheit in verschiedenen Gesellschaften geben kann.

Man spricht oft davon, dass junge Menschen „ihre Stimme finden“. Dies erfordert eine klare und überzeugende Darstellung, um eine Schlüsselbotschaft zu vermitteln. In der Animation in Aktivität 2 war die zentrale Botschaft die Möglichkeit von Religionsfreiheit in einer vielfältigen Gesellschaft.

Aktivität 3

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 15 Minuten ein

Ein großer Teil der Phase des Docutube-Plans besteht darin, Ihren Jugendlichen bei der Entscheidung zu helfen, was sie hauptsächlich vermitteln möchten. Es ist jetzt an der Zeit, sich ein weiteres aktuelles Docutube anzusehen, das von einer Gruppe junger Menschen in Warschau (Polen) produziert wurde. Dies soll Ihnen dabei helfen, über die Vermittlung einer Schlüsselbotschaft nachzudenken. Bitte beachten Sie, dass dieses Docutube auf Polnisch gedreht wurde, eine englische Übersetzung ist im Transkript vorhanden.

(Es ist erwähnenswert, dass dieses Beispiel eines unserer längeren Docutubes ist, und die jungen Leute viel Zeit in die Planung, das Filmen und Bearbeiten gesteckt haben. Die meisten Docutubes werden kürzer sein, insbesondere wenn weniger eingeplante Zeit zur Verfügung steht.)

Versuchen Sie im Textfeld unten in ein paar Sätzen zusammenzufassen, was Ihrer Meinung nach die Kernaussage des Films ist.

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Video 3 (eine Übersetzung dieses Videos ist im Transkript verfügbar)
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Discussion

Die Kernaussage des Docutube ist, dass die Migration religiöser Minderheiten und die Schaffung von Orten (z. B. der Bau von Synagogen) seit langem Teil der Geschichte Warschaus sind und dass dies ein wichtiger Aspekt ist, wenn heute Fragen zu Migration und Vielfalt diskutiert werden.

3 Vergangenheit und Gegenwart verbinden

Die beiden Videos, die Sie sich im vorherigen Abschnitt angesehen haben, stellten Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart her. Wie haben sie das erreicht?

  • Die Animation über Roger Williams (Video 2) zeigte, dass Vorstellungen von religiöser Toleranz in der Gesellschaft eine lange Geschichte haben und auch heute noch relevant sind.
  • Das Docutube von jungen Menschen in Warschau (Video 3) diskutiert, wie historische Migration und Placemaking durch religiöse Minderheiten heute die Einstellung zu denselben Themen prägen können.

Die nächste Aktivität wird Ihnen helfen, darüber nachzudenken, wie die RETOPEA Ausschnittsdatenbank Ihnen helfen kann, Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen.

Aktivität 4

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 15 Minuten ein

Sie werden jetzt einen Schritt zurücktreten und sich einen der Ausschnitte ansehen, die das Docutube inspiriert haben, das von den Warschauer Studenten erstellt wurde, die Sie in Video 3 gesehen haben. Dies wird Ihnen helfen, darüber nachzudenken, wie ein Ausschnitt verwendet werden kann, um jungen Menschen bei der kreativen Planung zu helfen.

Der Ausschnitt, der aus dem POLIN-Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau stammt, ist eine Radierung aus dem 17. Jahrhundert mit einem Panorama von Troki, einer Stadt, die Teil des polnisch-litauischen Reiches war. Schauen Sie sich den Ausschnitt an und schreiben Sie dann in das Textfeld unten, wie er Ihrer Meinung nach das Docutube der Schüler*innen inspiriert haben könnte. Beachten Sie, dass der Text in der Abbildung unten wiedergegeben wurde.

Screenshot von der RETOPEA-Website, der einen Ausschnitt einer Radierung eines Panoramas von Troki aus dem 17. Jahrhundert zeigt
Abbildung 1 Ausschnitt aus dem POLIN-Museum der Geschichte der polnischen Juden

Text im Ausschnitt

Diese Radierung aus dem 17. Jahrhundert zeigt ein Panorama von Troki, einer Stadt in der Nähe von Wilna. Troki war eines der größten Zentren der Karaiten, einer Sekte innerhalb des Judentums. Auf der Radierung ist ein karäisches Bethaus zu sehen, daneben eine tatarische Moschee. Das Nebeneinander verschiedener Glaubensrichtungen war typisch für das polnisch-litauische Reich. Es war die Heimat von Katholiken, Juden, orthodoxen Christen, Muslimen, Lutheranern, Calvanisten, Armeniern und vielen anderen. Der Teil der Ausstellung im POLIN-Museum der Geschichte der polnischen Juden um das Panorama von Troki konzentriert sich auf die komplexen religiösen Debatten, die zwischen Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen geführt wurden. Sie wurden in größerem Umfang möglich durch die Erfindung der Druckkunst, die es ermöglichte, heilige Schriften und polemische Abhandlungen zu verbreiten. Solche Auseinandersetzungen ermöglichten zwar eine bessere Verständigung zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen, führten aber gleichzeitig zu Konflikten und Gewalt, insbesondere seitens der katholischen Kirche, die nach der Reformation ihre gefährdete Position zu stärken versuchte.

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Discussion

Obwohl das Panoramabild Troki im polnisch-litauischen Reich (das im heutigen Litauen liegt, aber immer noch seinen polnischen Namen trägt) und nicht Warschau zeigt, regte es die Schüler*innen zum Nachdenken darüber an, welche Stadtlandschaften – entweder solche, die in historischen Bildern dargestellt werden, oder was sie jetzt sehen, wenn sie aus dem Fenster schauen – uns etwas über religiöse Vielfalt und die Präsenz von Minderheiten in Vergangenheit und Gegenwart erzählen könnten.

Die religiöse Architektur einer heutigen Stadt spiegelt möglicherweise nicht ihre Vielfalt in der Vergangenheit wider; und wenn sich die religiöse Vielfalt in der Gegenwart verändert, entstehen möglicherweise neue Gotteshäuser. Die religiöse Vielfalt und Architektur einer Stadt verändert sich ständig; und viele Städte haben eine lange Tradition des Placemaking durch religiöse Minderheiten – im Fall dieses Docutube die jüdische Gemeinde in Warschau.

(Wenn Sie mehr über diesen Ausschnitt wissen möchten, finden Sie die vollständige Version auf der RETOPEA Website.)

Obwohl sich die Schüler*innen von dieser Quelle aus dem 17. Jahrhundert inspirieren ließen, waren sie in der Lage, spezifische, starke Verbindungen zur Gegenwart herzustellen. Sie taten dies auf eine Reihe von Arten.

Erstens, um zu zeigen, wie wichtig es ist, an die bedeutende jüdische Gemeinde zu erinnern, die in Warschau vor dem Holocaust existierte, fügten sie Aufnahmen einer modernen Kunstinstallation in der Stadt mit dem Titel „Grüße von der Jerusalem-Allee“ hinzu. Die Palme (eine der Art, wie sie in der Stadt Jerusalem üblich ist) erinnert an die historische jüdische Gemeinde in der Stadt.

Ein Foto von einem Straßen- und Fußgängerüberweg in Warschau.
Abbildung 2 „Grüße von der Jerusalem-Allee“-Installation im Zentrum von Warschau

Das Docutube enthielt eine zweite starke Verbindung zur Gegenwart. Zu Beginn des Films sagte der Off-Kommentar: „Migration wird heute oft als etwas Negatives betrachtet, besonders für die Länder, die Migranten willkommen heißen.“ Dies war ein Hinweis auf ein sehr aktuelles Thema für die jungen Menschen in Polen Ende 2021, da es viele politische und mediale Kontroversen über die Migrationsbemühungen von Menschen gab, oft aus vom Krieg heimgesuchten Ländern mit muslimischer Mehrheit, aus dem Nahen Osten über Weißrussland nach Polen zu fliehen. Zu der Zeit, als die Studenten ihr Docutube filmten, warteten viele Migrant*innen an der Grenze zu Polen, ohne Einreisemöglichkeit, aber in Weißrussland unerwünscht. Der Film stellt somit eine starke Verbindung zwischen historischen und zeitgenössischen Fragen der Migration her.

3.1 Beginn der Planungsphase

Die untenstehende Übung IN DER PRAXIS ermutigt Ihre jungen Teilnehmer*innen zu überlegen, wie die von ihnen ausgewählten Ausschnitte dazu beitragen können, die Schlüsselbotschaft zu veranschaulichen, die sie in ihrem Docutube vermitteln möchten.

IN DER PRAXIS: Planung mit Ausschnitten

Es wird wichtig sein, den jungen Menschen viel Zeit zu geben, um ihre Vorstellungen von religiöser Vielfalt und Toleranz in Vergangenheit und Gegenwart zu diskutieren. Sie haben möglicherweise bereits während der Auseinandersetzungsphase Ideen entwickelt, aber in der Planungsphase geht es darum, diese Ideen zu konkretisieren. Um dies zu tun, sollten Sie sie in die Gruppen von 2–4 Personen einteilen, in denen sie arbeiten werden.

Sie können dann dem unten beschriebenen Prozess folgen.

  • Bitte Sie jede Gruppe sich auf einen oder zwei Ausschnitte zu konzentrieren. Möglicherweise möchten Sie, dass sie sich mit der Frage beschäftigen: „Welcher Ausschnitt hat euch am meisten überrascht oder interessiert und warum?“
  • Fragen Sie nun, warum sie der Meinung sind, dass der/die ausgewählte(n) historische(n) Ausschnitt(e) für die heutigen Fragen der religiösen Vielfalt und Toleranz relevant ist. Sie könnten Fragen stellen wie:
    • Ist er relevant für eure eigenen Erfahrungen mit religiöser Vielfalt und Toleranz?

    • Ist er relevant für etwas, von dem ihr in den Nachrichten gehört haben?

  • Bitten Sie sie nun, in jeder Gruppe zusammenzufassen, was ihre „Schlüsselbotschaft“ in einem Docutube sein könnte, das Vergangenheit und Gegenwart in Beziehung setzt.

Nachdem die Jugendlichen die Grundlagen geschaffen haben, können sie mit der detaillierten Planung ihres Docutube beginnen.

4 Die Zutaten eines Docutube

Stellen wir uns vor, Ihre jungen Leute hätten eine intellektuelle Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hergestellt und entschieden, welche zentrale Botschaft ihr Docutube vermitteln soll. Sie kommen gut voran: Sie haben jetzt die intellektuelle Grundlage für ihr Docutube. Es ist jetzt an der Zeit, Ihren jungen Leuten beim Nachdenken zu helfen, wie sie ihre Idee in einen audiovisuellen Film umsetzen können.

Aktivität 5

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 15–20 Minuten ein

Sehen Sie sich jetzt noch einmal den Kurzfilm über die Planungsphase an, der zu Beginn dieser Sitzung aufgeführt war. Dieser Film folgt jungen Menschen durch den Planungsprozess in Granada, Spanien; Leuven, Belgien; sowie London im Vereinigten Königreich. Wenn Sie sich das Video ansehen, notieren Sie im untenstehenden Feld alle spezifischen Ratschläge, die zur Planung eines Docutube gegeben werden.

Anschließend werden Sie einige dieser Sachverhalte eingehender untersuchen.

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Video 1 (wiederholt)
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Discussion

Hier sind einige Empfehlungen, die Ihnen vielleicht aufgefallen sind. Vielleicht haben Sie an andere gedacht.

  • Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihre Geschichte visuell erzählen können.
  • Fragen Sie sich, was ist die Botschaft, was ist das Thema?
  • Man kann nicht alles in einen Film aufnehmen – 3 Minuten sind nicht lang.
  • Bringen Sie Ihre Ideen zuerst zu Papier.
  • Halten Sie es einfach.

Halten Sie die Schilderung einfach.

Wie einer der Jugendlichen sagte: Drei Minuten sind keine lange Zeit! Sie werden überrascht sein, wie schnell drei Minuten gefüllt sind. Daher müssen Sie die jungen Menschen immer wieder zu ihrer zentralen Botschaft zurückbringen. Was ist die Essenz dessen, was sie zu vermitteln versuchen? Wie kann ihre Erzählung diese Botschaft klar und prägnant darstellen?

Das Video vermittelt Ihnen, dass eine sorgfältige Planung für den Docutube-Prozess unerlässlich ist. Auf verschiedene Aspekte davon gehen wir nun näher ein.

4.1 Die Zutaten eines Docutube: wer, was und wo

Wie ein Mitglied des RETOPEA-Projektteams in Video 1 sagte, geht es in der Docutube-Planungsphase darum, die Ideen junger Menschen in ein visuelles Format zu übersetzen. Dazu kann es hilfreich sein, Ihre Jugendlichen zu bitten, über das „Wer“, „Was“ und „Wo“ ihres Films nachzudenken.

Wer wird in dem Film sein?

Denken Sie zurück an die darstellenden, partizipativen und performativen Arten von Dokumentarfilmen. Wird es nur einen Off-Kommentar geben oder werden die Jugendlichen auch im Film mitwirken? Wollen sie andere interviewen? Denken Sie daran, dass nicht jeder in einer Gruppe ein Docutube-Star sein muss – Sie werden vielleicht feststellen, dass einige es vorziehen, nur auf der technisch/praktischen Seite beteiligt zu sein, z. mit der Kamera.

Was werden sie filmen?

Wenn die Jugendlichen planen, andere Personen zu interviewen, müssen sie entscheiden, wen und wie viele. Der Film sprach über die Verwendung von Requisiten – ein Beispiel, das Sie gesehen haben, war die Karte von Leuven. Es gibt viele verschiedene Requisiten, die in einem Docutube verwendet werden können. Seien Sie kreativ! Hier sind einige Beispiele für Requisiten, die in Docutubes verwendet wurden:

  • ein Zitat aus einem RETOPEA-Ausschnitt auf einem Whiteboard
  • eine Nahaufnahme eines RETOPEA-Ausschnitts
  • Kunstwerke, Fotografien oder Animationen von Mitgliedern der Gruppe
  • ein historisches Kostüm für einen jungen Menschen
  • Haftnotizen mit Schlüsselwörtern.
Drei Fotos, die junge Menschen zeigen, die Requisiten für ihre Docutubes erstellen
Abbildung 3 Junge Menschen, die an ihren Docutubes arbeiten

Der Vlog-Stil – im Tagebuchstil direkt in die Kamera zu sprechen – den Ihre Jugendlichen von Plattformen wie YouTube bestens kennen – kann effektiv und bequem sein, wenn auch begrenzt. Wenn dieser Stil gewählt wird, muss er wahrscheinlich mit anderem Filmmaterial gemischt werden – Bilder aus den Ausschnitten, Dreharbeiten vor Ort im Stil von Fernsehnachrichten oder andere visuelle Tricks wie die Verwendung von Zeichnungen oder Text.

Wo werden Sie drehen?

Es könnte sein, dass sich das Docutube dazu anbietet, in einem Klassenzimmer gefilmt zu werden. Möglicherweise möchten Sie jedoch an einem bestimmten Ort drehen, der für die Botschaft des Films relevant ist, vielleicht an einem anderen Ort auf dem Schulgelände oder sogar „vor Ort“ – beispielsweise in einem Gotteshaus, einem Museum oder einem historischen Gebäude.

Es ist wichtig anzumerken, dass die wer, was und wo Zutaten eines Docutube ethische Implikationen haben. Sie werden diese ethischen Fragen in der Sitzung zur Kreation (Sitzung 3) detaillierter durchdenken.

IN DER PRAXIS: Bringen Sie Ihre Gruppe dazu, ihren Film vorzustellen

Wie Sie in Video 1 gesehen haben, kann es die Gedanken der jungen Leute wirklich fokussieren, wenn sie wissen, dass sie ihren Film entweder ihrer/m Lehrer*in oder ihren Mitschüler*innen (oder beiden) präsentieren werden. Geben Sie Ihrer Gruppe einen bestimmten Zeitpunkt vor, wann sie dafür bereit sein muss. Die Resonanz auf die Vorstellung sollte sowohl ermutigend als auch konstruktiv kritisch sein. Sie können Ihren Gruppen bei Bedarf die Möglichkeit geben, ihre Pläne zu überarbeiten.

Vielleicht möchten Sie den Gruppen Fragen stellen, wie z.B.

  • Was ist eure Schlüsselbotschaft?
  • Wen, wo und was filmt ihr?
  • Welche Rollen haben die unterschiedlichen Mitglieder in eurer Gruppe?
  • Habt ihr über Sicherheit, Ethik und Urheberrecht nachgedacht (siehe Sitzung 3)?

4.2 Zutaten eines Docutube: Drehbuch erstellen

Sobald Ihre jungen Leute ihren Film vorstellen konnten und hilfreiches Feedback erhalten haben, werden sie davon profitieren, ihren Plan detaillierter zu Papier zu bringen. Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, ein Drehbuch zu erstellen. Tabelle 1 ist ein Beispiel für ein einfaches Formular zur Erstellung eines Drehbuchs. Sie können auch ein leeres Formular ausdrucken, um es im Unterricht im Abschnitt „Ressourcen“ zu verwenden.

Tabelle 1 Ein Beispieldrehbuch
Visualisierungen Wörter
Titel besagt „jüdische Migration nach Warschau“
Moderator stellt den Film im Gebäude vorMigration wird heute oft als etwas Negatives angesehen, insbesondere für Länder, die Migranten willkommen heißen. Wir befinden uns jetzt in Warschau, der Hauptstadt Polens, einer Stadt, die historisch als Zufluchtsort für religiöse Einwanderer, insbesondere Juden, galt.
Die Kamera schwenkt hinüber und die Aufnahme ändert sich zu einem neuen WinkelModerator: Aber ist die Einstellung der Menschen gegenüber anderen Religionen heute noch positiv?
Neue Aufnahme des Moderators draußen. Die Kamera schwenkt von den Füßen nach oben. Moderator: Wir werden Schüler*innen und Menschen auf den Straßen von Warschau fragen, was sie über religiöse Einwanderer denken und ob sie in Warschau Zuflucht finden könnten.
Neue Aufnahme, auch draußen (Gartenbereich nutzen?). Moderator spricht mit Interviewpartner. Hallo, ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen. Was würden Sie denken, wenn in Warschau neue Synagogen gebaut würden?
Interviewpartner beantwortet die Frage.
Zwei Schüler, die einander anschauen, während sie an einzelnen Schreibtischen sitzen
Abbildung 4 Schüler in Warschau entwickeln ein Drehbuch
Eine junge Person, die vor einem Schreibtisch mit einer Kamera sitzt und dem RETOPEA-Team seine Idee präsentiert.
Abbildung 5 Ein junger Mensch in London stellt seinen Docutube-Plan dem RETOPEA-Team vor

4.3 Die Perspektive eines Filmemachers

Wie zu Beginn dieser Planungssitzung besprochen, liegt der Schwerpunkt von Docutubes auf dem Weg (Nachdenken und Kreativität) und nicht dem Ziel (ein qualitativ hochwertiger Dokumentarfilm). Eine Gruppe junger Leute könnte ein Docutube mit sehr niedrigem Standard erstellen, was die visuelle Qualität betrifft, aber dennoch enorm von dem intellektuellen und kreativen Prozess der Herstellung profitieren. Je besser der Film ist, desto mehr Befriedigung werden die jungen Leute jedoch aus der ganzen Erfahrung ziehen. In Aktivität 6 werden Sie die Erfahrungen eines Filmemachers hören, der an einigen der Pilotdokumentationen beteiligt war, und sich erneut mit einigen der Techniken befassen, die junge Menschen bei der Planung ihrer Filme in Betracht ziehen könnten.

Aktivität 6

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 10 Minuten ein

Sehen Sie sich den untenstehenden Film an, in dem die Filmemacherin Gail Block über einige der Techniken spricht, die junge Menschen möglicherweise anwenden möchten. Notieren Sie sich beim Zuschauen einige der erwähnten Techniken.

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Video 4
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Discussion

Als praktizierende Filmemacherin verfolgt Gail einen realitätsnahen Ansatz und übersetzt die performativen, partizipatorischen und erklärenden Modi, die Sie sich angesehen haben, in praktische Werkzeuge aus der Werkzeugkiste einer Filmemachersin: Drama, Interview, Grafiken, Drehorte. Sie betont, dass die Aussage wichtiger ist technische Finesse und gibt Ratschläge, wie viel Inhalt in einen Kurzfilm passen kann.

4.4 Die Rolle des Lehrers/der Lehrerin

Sie werden nun über die Planungsphase und die Rolle des Lehrers/der Lehrerin bei der Moderation nachdenken.

Aktivität 7

Timing: Planen Sie für diese Aktivität etwa 10 Minuten ein

Sie sehen sich jetzt einen Film an, in dem Dr. Nadia Hindi, Akademikerin an der Universität Granada (Spanien) über die Rolle des Lehrers oder Jugendleiters im Docutube-Prozess spricht. Nachdem Sie sich den Film angesehen haben, notieren Sie sich die wichtigsten Punkte, die Sie ihren Überlegungen zum Planungsprozess entnommen haben.

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Video 5
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Discussion

Der Film enthält verschiedene Punkte, aber vielleicht ist einer der wichtigsten, ist, den jungen Menschen zu erlauben, kreativ zu sein, die Führung im Prozess zu übernehmen und dem offen gegenüber zu stehen, wenn sie Verbindungen zu ihren eigenen Erfahrungen herstellen.

5 Sitzung 2 Quiz

Sie können jetzt überprüfen, was Sie in diesem Abschnitt gelernt haben, indem Sie am Abschlussquiz teilnehmen.

Öffnen Sie das Quiz in einem neuen Tab oder Fenster, indem Sie Strg (oder Cmd auf einem Mac) gedrückt halten, wenn Sie auf den Link klicken. Kehren Sie hierher zurück, wenn Sie fertig sind.

Sitzung 2 Übungsquiz

6 Zusammenfassung von Sitzung 2

Sie haben in Sitzung 2 viel gelernt. Sie haben den kreativen Prozess des Diskutierens und Planens von Ideen erforscht und erfahren, wie Sie aus den Ausschnitten Inhalte generieren können, die einen klaren Bezug zu Religionsfrieden und Toleranz haben – dem Rückgrat eines guten Docutube.

In dieser Sitzung wurde betont, wie wichtig es ist, sich auf den Prozess und nicht auf das Ergebnis zu konzentrieren. Wie Karel van Nieuwenhuyse in Video 1 sagte, sollten die Jugendlichen am Ende dieser Phase viel über die Sichtweise der anderen erfahren haben. In der nächsten Sitzung lernen Sie, wie Sie Ihre Gruppe bei der Umsetzung ihrer Docutubes unterstützen können.

Sie können jetzt zu Sitzung 3gehen.

References

Gauntlett, D. (2011) Making is Connecting: The social meaning of creativity, from DIY and knitting to YouTube and Web 2.0. Cambridge/Malden: Polity.
Nichols, B. (2001) Introduction to documentary. Bloomington: Indiana University Press.
Parry, D. C. and Johnson, C. W. (2007) ‘Contextualizing Leisure Research to Encompass Complexity in Lived Leisure Experience: The Need for Creative Analytic Practice’, Leisure Sciences, 29(2), S. 119–130.

Acknowledgements

Dieser kostenlose Kurs wurde von John Maiden, David Robertson, Stefanie Sinclair und John Wolffe geschrieben. Er wurde erstmalig im Mai 2022 veröffentlicht.

Mit Ausnahme von Materialien von Drittanbietern und wenn anders angegeben (siehe Geschäfts- und Nutzungsbedingungen), wird dieser Inhalt unter einer Creative Commons — Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International — CC BY-NC-ND 4.0 zur Verfügung gestellt..  Sie stimmen zu, diesen Kurs nicht ohne die vorherige schriftliche Genehmigung von The Open University zu verbreiten.

Das unten anerkannte Material ist urheberrechtlich geschützt und wird unter Lizenz verwendet (unterliegt nicht der Creative-Commons-Lizenz). Für die Erlaubnis, Material in diesem kostenlosen Kurs zu reproduzieren, wird den folgenden Quellen Dank ausgesprochen:

Bilder

Kursabzeichen: ©The Open University

Kursbild: Verwendet mit der Genehmigung von Teilnehmer*innen des RETOPEA Workshops. http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Abbildung 1:  Panorama von Troki – Radierung aus dem 17. Jahrhundert, Reproduktion (POLIN Museum der Geschichte der polnischen Juden). http://retopea.eu/s/en/media/8146

Abbildung 2:  Foto: John Maiden ©The Open University

Abbildung 3: junge Leute, die an ihren Docutubes für das RETOPEA-Projekt arbeiten http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Abbildung 4: Foto: Albert Kozik für ©The Open University

Abbildung 5:  Foto: Albert Kozik für ©The Open University

Videos

Video 1: ©The Open University für das RETOPEA Projekt http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Video 2: ©The Open University für das RETOPEA Projekt http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Video 3: Docutube, produziert von einer Gruppe junger Menschen in Warschau für das RETOPEA Projekt, Polen http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Video 4: ©The Open University für das RETOPEA Projekt http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Video 5: ©The Open University für das RETOPEA Projekt http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home

Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um Urheberrechtsinhaber zu kontaktieren. Falls versehentlich etwas übersehen wurde, wird der Verlag bei erster Gelegenheit gerne die notwendigen Vorkehrungen treffen.

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