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Sitzung 4: Reflektion – Vertiefung der Lernerfahrung
Einführung
In dieser Kurseinheit werden Sie darüber nachdenken, wie Sie junge Menschen dabei unterstützen können, über das nachzudenken, was sie während des Workshops gelernt haben. Konkret lernen Sie, wie Sie junge Menschen beim Nachdenken über Folgendes unterstützen können:
- der Prozess der Schaffung des Docutube
- was sie über religiöse Toleranz und Frieden in der Vergangenheit und der Gegenwart gelernt haben.
1 Das Endprodukt: Beispiele von Docutubes
Die Ansätze, die junge Menschen in ihren Docutubes verfolgen können, sind vielfältig. In der Planungssitzung dieses Kurses haben Sie Beispiele für Docutubes gesehen, die von jungen Menschen in Warschau und London erstellt wurden. Sie werden nun einige weitere Beispiele von Docutubes sehen, die Jugendliche im Rahmen der RETOPEA-Pilotworkshops erstellt haben. Diese werden Ihnen dabei helfen, eine klarere Vorstellung davon zu bekommen, wie Docutubes aussehen könnten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es keine „ideale“ oder „perfekte“ Dokutubes gibt, daher sollten diese Beispiele nicht als Blaupausen betrachtet werden.
Aktivität 1
Sehen Sie sich die folgenden drei Docutube-Beispiele an, die die Vielfalt der Herangehensweisen illustrieren, die Jugendliche, die an den Pilotworkshops teilgenommen haben, verfolgt haben. Machen Sie sich beim Ansehen im Textfeld unten Notizen zu den Unterschieden und Ähnlichkeiten zwischen diesen Docutubes und berücksichtigen Sie dabei die folgenden Fragestellungen:
- Wie setzen sich diese Dokutuben mit Fragen der religiösen Toleranz und des religiösen Friedens in Vergangenheit und Gegenwart auseinander?
- Wie spiegeln diese Docutubes die unterschiedlichen lokalen Umgebungen und Erfahrungen der Teilnehmer*innen wider?
Discussion
Möglicherweise haben Sie eine Vielzahl von Dingen mitbekommen, da diese Docutubes sehr unterschiedlich sind! Hier ein paar Dinge, die Ihnen möglicherweise aufgefallen sind:
Einige dieser Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass die jungen Leute, die diese Filme gemacht haben, die Ideen, denen sie in den RETOPEA-Materialien begegnet sind, auf unterschiedliche Weise mit ihrer eigenen lokalen Umgebung in Verbindung gebracht haben. Einige berücksichtigen weitergehende soziale und rechtliche Fragen, zum Beispiel in Bezug auf die Zurschaustellung religiöser Symbole – oder stellen historische Situationen nach und veranschaulichen Beispiele religiöser Toleranz oder Intoleranz. In einigen Beispielen wird die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart expliziter untersucht, andere heben Themen hervor, die für religiöse Toleranz und Frieden relevant sind.
Diese erste Docutube, die von einer Gruppe junger Leute in London erstellt wurde, beschäftigt sich mit einer Reihe von RETOPEA-Ausschnitten, einschließlich eines Ausschnitts basierend auf Der Europäischen Konvention der Menschenrechte ebenso wie ein Ausschnitt über Kleidungsvorschriften für Muslime und Christen, herausgegeben von Kalif Umar. Die Schüler*innen haben eine Vielzahl unterschiedlicher Filmtechniken und Requisiten verwendet, darunter Zeichnungen, Fotos und Sprachaufnahmen, um verschiedene Themen im Zusammenhang mit dem Recht auf religiöse Meinungsäußerung und die Darstellung religiöser Symbole durch Kleidung und Schmuck hervorzuheben. Dieser Film beginnt mit einigen kurzen Hinweisen auf den historischen und rechtlichen Kontext, konzentriert sich jedoch hauptsächlich darauf, wie diese Themen für die heutige Gesellschaft relevant sind.
In der zweiten Docutube beschäftigen sich Jugendliche einer Gemeindegruppe intensiv mit ihrer lokalen Religionsgeschichte in der spanischen Stadt Granada. Dieser Film beinhaltet eine Kombination aus verschiedenen Techniken, einschließlich Expository (Präsentation verschiedener lokaler Orte und historischer Fakten), Participatory (z. B. indem einer der Filmemacher einen Hijab anprobiert) sowie Performative (wobei einige der Filmemacher zum Beispiel so tun, als würden sie nach einer Moschee suchen oder Bücher verbrennen). Ausgangspunkt für diese jungen Leute war der RETOPEA-Clip über die Rückeroberung. Auch wenn die Kernaussage vielleicht nicht ganz klar ist, funktioniert dieses Docutube optisch gut und nutzt den Standort aus.
Das dritte Docutube wurde von einer Gruppe Teenager in Tampere (Finnland) erstellt. Dies basiert auf einer Reihe von Interviews mit einem Lehrer und Schüler*innen an ihrer Schule. Dieser Film bezieht sich nicht direkt auf einen bestimmten RETOPEA-Ausschnitt, sondern konzentriert sich auf die Wahrnehmung der Befragten zu religiöser Toleranz und Frieden im heutigen Finnland.
2 Ausrollen des roten Teppichs
Wenn Ihre Gruppen ihre Docutubes fertiggestellt haben, ist es wichtig, genügend Zeit einzuplanen, um Ihnen und den anderen Gruppen ihren fertigen Film zu präsentieren. Das Präsentieren ihrer Kreationen bietet eine großartige Gelegenheit für weitere Reflektionen und Diskussionen, um die Lernerfahrung zu vertiefen.
Aktivität 2
Sehen Sie sich Video 4 an, in dem Karel Van Nieuwenhuyse, ein Mitglied des RETOPEA-Teams an der Universität Leuven in Belgien, einige Vorschläge macht, wie Lehrer*innen und Jugendbetreuer*innen das Lernen durch Reflektion am Ende eines RETOPEA-Workshops fördern können. Machen Sie sich, während Sie sich den Film ansehen, im untenstehenden Textfeld Notizen zu der Art von Fragen, die Sie Ihrer Gruppe stellen könnten, um sie zum Nachdenken über den Prozess der Docutube-Erstellung anzuregen.
Discussion
Karel Van Nieuwenhuyse schlägt eine Reihe von Fragen vor, die Sie für eine Diskussion mit Ihrer Gruppe am Ende des Workshops verwenden könnten. Diese beinhalten:
- Was waren eure ursprünglichen Gedanken zu religiöser Toleranz?
- Wie seid ihr mit den neuen Informationen aus den RETOPEA-Ausschnitten umgegangen?
- Inwieweit haben die RETOPEA-Ausschnitte oder der Entstehungsprozess eines Docutube euer Denken verändert?
- Welches waren die wichtigsten drei Dinge, die ihr gelernt habt?
- Was können wir tun, um die Gesellschaft, in der wir leben, zu gestalten?
IN DER PRAXIS: Anleitung der Reflektion
Wenn Sie sich die Docutubes gemeinsam ansehen, fragen Sie jede Gruppe, was gut funktioniert hat und was sie verbessern würden, wenn sie es noch einmal machen würden. Versichern Sie ihnen, dass die Videoproduktion eine komplexe Sache ist. Versuchen Sie, sich auf Sachverhalte zu konzentrieren, die nicht technisch sind (z.B. „Ich fand es sehr interessant, als du X gesagt hast – kannst du uns mehr darüber erzählen?“). Und – ganz wichtig – ermutigen Sie die Teilnehmer*innen, darüber nachzudenken, was sie über religiöse Toleranz und Frieden in der Vergangenheit und Gegenwart gelernt haben, als sie ihre Docutube erstellten.
Bitten Sie sie, darüber nachzudenken, was sie aus der Arbeit mit den RETOPEA-Ausschnitten gelernt haben, einschließlich der Notwendigkeit, sich kritisch mit Informationen auseinanderzusetzen, sowie den Wert, verschiedene Arten von Quellen und mehrere Perspektiven zu berücksichtigen. Ermutigen Sie die Teilnehmenden auch, über die Erfahrungen bei der Arbeit mit anderen jungen Menschen bei der Erstellung ihres Docutube nachzudenken (z. B. in Bezug auf das gegenseitige Zuhören, das Verstehen der Standpunkte des anderen, das Teilen von Aufgaben und das gemeinsame Finden von Lösungen).
3 Erkenntnisse aus der Auswertung der Pilotworkshops
Um die zwischen 2020 und 2022 in Belgien, Estland, Finnland, Deutschland, Polen, Spanien, Nordmazedonien und dem Vereinigten Königreich durchgeführten Pilotworkshops zu evaluieren, bat das RETOPEA-Team die teilnehmenden jungen Menschen um Feedback, sowohl in Form von anonymen Fragebögen, als auch im Rahmen halbstrukturierter Fokusgruppeninterviews.
Die überwiegende Mehrheit der jungen Menschen, die an der Bewertung dieser Workshops teilnahmen, sagte, dass ihnen der Prozess der Docutube-Erstellung gefallen habe und dass sie das Gefühl hätten, viel dabei gelernt zu haben. Sie gefiel zum Beispiel, dass das Filmemachen ein sehr praktischer Prozess ist, und sie genossen es, die Meinungen anderer Menschen kennenzulernen und ihre eigenen Ansichten zu äußern. Sie antworteten, dass sie die Gelegenheit, die ihnen die Workshops boten, sich ihre eigene Meinung zu bilden und auszudrücken, sehr schätzten, und dass sie sich inspiriert fühlten, mehr über die Rolle von Religion in der Gesellschaft in der Vergangenheit und Gegenwart nachzudenken. Viele sagten, dass es ihnen wichtig sei, in einer entspannten, aber respektvollen Atmosphäre mit anderen zusammenzuarbeiten, und dass sie die Tatsache schätzten und genossen, dass die Workshops „eine Art sicheren Raum schufen, um sich zu äußern“.
Die Erkenntnisse aus der Auswertung der Workshops zeigen auch, dass der Filmherstellungsprozess weit davon entfernt ist, eine Ablenkung zu sein, sondern im Vergleich zu herkömmlichen Diskussionen im Klassenzimmer ein tieferes Lernen und Nachdenken anregen kann, da er eine praktische und kreative Auseinandersetzung mit den Lernmaterialien beinhaltet. Einige Dokumentationen, die im Rahmen der Pilotworkshops entstanden sind, haben sich nicht explizit auf die RETOPEA-Ausschnitte bezogen. In ihrem Feedback sagten jedoch viele junge Menschen, dass die Arbeit mit den Ausschnitten sie dazu inspiriert habe, darüber nachzudenken, wie religiöse Vielfalt in ihrem eigenen Umfeld, ihrer eigenen Schule, ihrer eigenen Gemeindegruppe oder ihrer eigenen Stadt dargestellt und reflektiert wird.
4 Sitzung 4 Quiz
Es ist jetzt an der Zeit, das Quiz zu Sitzung 4 zu beantworten. Es ist ähnlich wie bei den vorherigen Quizzes, aber dieses Mal werden anstelle von 5 Fragen 15 Fragen beantwortet, die alle vier Sitzungen abdecken.
Denken Sie daran, dass das Quiz auf Ihr Abzeichen angerechnet wird. Wenn Sie beim ersten Mal nicht erfolgreich sind, können Sie die Quizfragen nach 24 Stunden erneut beantworten.
Öffnen Sie das Quiz in einem neuen Fenster und kehren Sie hierher zurück, wenn Sie fertig sind.
5 Zusammenfassung von Sitzung 4
Wir hoffen, dass Ihnen die Teilnahme an diesem Kurs Spaß gemacht hat und dass er Sie dazu inspiriert hat, mit jungen Menschen in Ihrem Kontext zu arbeiten, um es ihnen zu ermöglichen, Docutubes zu produzieren. Dieses Projekt basiert auf dem Bewusstsein der gestiegenen religiösen Vielfalt im heutigen Europa und der Notwendigkeit von Toleranz und gegenseitigem Respekt. Hier bestehen echte Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten für Bereicherung und tiefes Lernen, die weiter verbessert werden können, indem auf die vergangenen historischen Erfahrungen des Kontinents zurückgegriffen wird, wie sie durch die RETOPEA-Ausschnittsammlung vermittelt werden.
Der Kurs hat Ratschläge zum Umgang mit Diskussionen über manchmal heikle Themen und zu praktischen Aspekten der Planung und Produktion von Filmen gegeben. Wenn Sie sich als Erwachsener unsicher sind, ob Sie die technische Seite der Dinge unterstützen können, sollte betont werden, dass die während der Pilotworkshops gemachte Erfahrung war, dass junge Menschen, – im Gegensatz zu ihren Pädagog*innen und Lehrer*innen – „Digital Natives“ sind, und die technische Seite sehr schnell verstehen. Andererseits benötigen sie die Unterstützung von Erwachsenen, um die aufgeworfenen konzeptionellen und gesellschaftlichen Probleme zu verstehen und zu erforschen. Denken Sie vor allem daran, dass das Filmen ein Mittel zu diesem größeren Zweck ist, also stellen Sie sicher, dass Sie Zeit und Gelegenheit für Diskussionen und Überlegungen hierzu einräumen.
Wenn Sie die Durchführung eines Docutube-Workshops planen oder einen solchen bereits durchgeführt haben, freut sich das RETOPEA-Team von Ihnen zu hören. Bitte schicken Sie uns eine E-Mail an die folgende Adresse: retopea@open.ac.uk. Indem Sie eine E-Mail senden, stimmen Sie zu, von The Open University zu Forschungs- und Werbezwecken im Zusammenhang mit dem RETOPEA-Projekt kontaktiert zu werden.
Was kommt als nächstes?
Wenn Ihnen dieser Kurs gefallen hat, finden Sie weitere kostenlose Ressourcen und Kurse auf OpenLearn. Insbesondere könnten Sie an den folgenden Ressourcen interessiert sein:
- OpenLearn Kurs:Religious diversity: rethinking religion
- Religious toleration and peace (RETOPEA) Website
Neu beim Studium? Vielleicht sind Sie an unseren Kursen zu religiösen Studien interessiert. Oder vielleicht sind Sie an unserem BA/ BSc (hons) Open Degree interessiert.
Die Entscheidung für ein Studium zu treffen, kann ein großer Schritt sein, und The Open University verfügt über mehr als 50 Jahre Erfahrung, um ihre Studenten auf ihrem gewählten Lernweg zu unterstützen. Mehr über das Studium bei uns können Sie herausfinden, wenn Sie unser Online-Vorlseungsverzeichnis besuchen.
Acknowledgements
Dieser kostenlose Kurs wurde von John Maiden, David Robertson, Stefanie Sinclair und John Wolffe geschrieben. Er wurde erstmalig im Mai 2022 veröffentlicht.
Mit Ausnahme von Materialien von Drittanbietern und wenn anders angegeben (siehe Geschäfts- und Nutzungsbedingungen), wird dieser Inhalt unter einer Creative Commons — Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International — CC BY-NC-ND 4.0 zur Verfügung gestellt.. Sie stimmen zu, diesen Kurs nicht ohne die vorherige schriftliche Genehmigung von The Open University zu verbreiten.
Das unten anerkannte Material ist urheberrechtlich geschützt und wird unter Lizenz verwendet (unterliegt nicht der Creative-Commons-Lizenz). Für die Erlaubnis, Material in diesem kostenlosen Kurs zu reproduzieren, wird den folgenden Quellen Dank ausgesprochen:
Videos
Video 1: Die Open University und Docutube-Teilnehmer*innen für das RETOPEA-Projekt. http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home
Video 2: Docutube, produziert von Schüler*innen in Granada für das RETOPEA-Projekt. http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home
Video 3: Docutube, produziert von Schüler*innen in Finnland für das RETOPEA-Projekt. http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home
Video 4: The Open University für das RETOPEA Projekt http://www.retopea.eu/ s/ start/ page/ home
Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um Urheberrechtsinhaber zu kontaktieren. Falls versehentlich etwas übersehen wurde, wird der Verlag bei erster Gelegenheit gerne die notwendigen Vorkehrungen treffen.
Lassen Sie es sich nicht entgehen
Wenn das Lesen dieses Textes Sie dazu inspiriert hat, mehr zu erfahren, sind Sie vielleicht daran interessiert, sich den Millionen von Menschen anzuschließen, die unsere kostenlosen Lernressourcen und Qualifikationen entdecken, indem sie The Open University besuchen – www.open.edu/ openlearn/ free-courses.