2.1 Erkunden religiöser Ansichten in Ihrer Gruppe

Die folgende PRAXIS-Aktivität sollte bei Ihrem ersten Workshop durchgeführt werden und wird Ihnen helfen, sich ein Bild von den Ansichten Ihrer jungen Teilnehmer*innen zum Thema Religion zu machen.

IN DER PRAXIS: Unterschiedliche Ansichten in der Gruppe

Als ersten Schritt empfehlen wir die Verwendung eines einfachen Fragebogens und einer Diskussion, um sich sowohl über die Ansichten der jungen Menschen, mit denen Sie arbeiten, zu informieren, als auch um diese anzuregen, selbst mehr über die Themen nachzudenken. Sie sollten in Ihrem Kontext überlegen, ob Sie die Teilnahme angesichts möglicher Sensibilitäten freiwillig machen sollten, und auf jeden Fall vermeiden, Beiträge von Personen zu erzwingen, die sich möglicherweise unwohl fühlen. Die Erfahrung des RETOPEA-Projektteams hat jedoch gezeigt, dass junge Menschen normalerweise gern bereit sind, sich zu beteiligen, und die Gelegenheit, diese Themen zu diskutieren, begrüßen.

Eine Gruppe Jugendlicher sitzt mit einem Lehrer auf Stühlen im Kreis.
Abbildung 2 Eine Gruppendiskussion bei einem Docutube-Workshop an einer Schule in Deutschland

Bitten Sie die Teilnehmer zunächst, sich fünf bis zehn Minuten Zeit zu nehmen, um leise und anonym einen kurzen schriftlichen Fragebogen zu den folgenden Fragen auszufüllen:

  1. Wie wichtig (wenn überhaupt) ist Religion für dein Leben?

    Bitte kreise eine Punktzahl zwischen 1 (überhaupt nicht wichtig) und 5 (sehr wichtig) ein.

  2. Hast du in der Gegend, in der du lebst, jemals Vorurteile gegen Religion beobachtet?

    Bitte kreise eine der folgenden Antworten ein: Ja – Nein – Nicht sicher.

  3. Hast du jemals Vorurteile gegenüber deiner religiösen oder nicht-religiösen Überzeugungen erlebt?

    Bitte kreise eine der folgenden Antworten ein: Ja häufig – Ja manchmal – Kaum – Nein – Weiß nicht.

Sie sollten auch Raum für offene Kommentare und Erklärungen lassen. Der Fragebogen sollte zu einem ersten Nachdenken anregen, das dann in eine anschließende lebhafte Diskussion mündet.

Klicken Sie hier für eine herunterladbare Version des Fragebogens, [Tip: hold Ctrl and click a link to open it in a new tab. (Hide tip)]   die Sie Ihren persönlichen Gegebenheiten anpassen können.

Nachdem Sie die Fragebögen eingesammelt haben, sollten Sie ein Gespräch führen. Der ideale Sitzplan ist eine kreisförmige Anordnung von Stühlen, wobei Lehrer*innen und Moderator*innen ebenfalls Teil des Kreises sind, um die Diskussion unter den Jugendlichen anzuregen. Denken Sie daran, dass der Zweck der Gruppenbefragungen darin besteht, den jungen Menschen so viel Handlungsspielraum wie möglich zu geben, damit sie ihre Ansichten teilen und darauf reagieren können.

Die Diskussion sollte folgende Themen umfassen:

  1. Darstellungen von Religion und religiöser Vielfalt in den Medien (einschließlich Fragen wie „Wie genau oder ungenau, fair oder unfair, denkst du, dass verschiedene Arten von Medien sind, wenn sie über verschiedene Religionsgruppen sprechen?“)
  2. Religiöse Vielfalt in der Vergangenheit (z.B. „Was glaubst du, wie religiös vielfältig war deine Stadt/dein Land/Europa historisch gesehen? Gibt es bestimmte „Wendepunkte“, an denen deine Stadt/dein Land/Europa religiös vielfältiger oder weniger vielfältig geworden ist?“)
  3. Religiöse Vielfalt in der heutigen Gesellschaft (z.B. „Inwieweit bietet religiöse Vielfalt deiner Meinung nach heutzutage Vorteile oder Herausforderungen für die Gesellschaft?“)
  4. Mögliche Verbindungen zwischen dem Umgang mit religiöser Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart (z.B. „Gibt es Möglichkeiten, wie wir aus der Geschichte lernen können?“)
  5. Das Wesen religiöser Toleranz – was bedeutet das in der Praxis?

Es wird empfohlen, bis zu einer Stunde für das Gespräch einzuplanen. Das Ziel ist es eine Diskussion anzustoßen. Es kann eine gute Idee sein, die Teilnehmer*innen zunächst zu einer Diskussion zu zweit einzuladen, bevor sie sich mit der größeren Gruppe austauschen. Nutzen Sie Ihre beruflichen Fähigkeiten, um das Gespräch zu erleichtern, indem Sie:

  • a.Teilnehmer*innen Zeit zum Nachdenken geben, auch wenn dies gelegentlich unangenehme Stille bedeutet
  • b.junge Menschen zu Wort kommen lassen, aber das Gespräch zurücklenken, wenn sie bei Irrelevanzen hängen bleiben
  • c.gesunde Meinungsverschiedenheiten oder Erfahrungen bestätigen, aber Konflikte oder Aggressionen entschlossen handhaben.
  • d.für jede Frage Zeit einplanen, aber wenn bestimmte Fragen eine gute Diskussion ausgelöst haben, Sie diese laufen lassen.

Machen Sie sich einige Notizen, um Ihre Eindrücke der Reaktionen und Ideen festzuhalten. Diese helfen Ihnen bei der späteren Lenkung des Docutube-Prozesses.

2 Die Ansichten junger Menschen zu Religion, Toleranz und Geschichte

3 Die Ausschnittsammlung von RETOPEA