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Advanced German: Language, culture and history
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Quelle 1.2

Sie lesen jetzt einen Auszug aus einer Broschüre der Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer”, die auch für die Ostfriesischen Inseln verantwortlich ist. Hier geht es um die Insel Spiekeroog, die nur wenige Kilometer westlich von Wangerooge (Quelle 1.1) liegt.

Spiekeroog in Stichworten

Die Insel Spiekeroog hat, wie alle anderen Ostfriesischen Inseln auch, im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte ihre Gestalt grundlegend geändert, und zwar weniger durch die typische West-Ost-Wanderung als vor allem durch massive Sandanlagerungen im Osten des Inselsockels. Noch um 1860 hatte Spiekeroog eine West-Ost-Länge von nur sechs Kilometern, wuchs in den folgenden hundert Jahren aber durch Anlandungen im Osten auf fast zehn Kilometer an. Diese Veränderungen im Osten stehen im Zusammenhang mit der endgültigen Bedeichung der Harle-Bucht am Festland.

Durch die im Vergleich zu anderen Ostfriesischen Inseln relative Lagestabilität des Inselsockels hat Spiekeroog einen sehr alten Dorfkern. So steht hier die älteste, noch erhaltene Kirche aller Inseln (1696 erbaut).

Das Altarbild, der Schiffspredigerstuhl und die Apostelbilder sollen angeblich von einem Schiff der spanischen Armada stammen, das 1588 vor Spiekeroog strandete.

Spiekeroog wird zum ersten Male 1398 als “Spiekeroch” urkundlich erwähnt. Geologische und archäologische Funde lassen aber vermuten, daß bereits um die Zeitenwende eine hochwasserfreie Sandplatte existiert haben könnte, die dann aber westlicher als die heutige Insel gelegen haben muß. Durch die West-Ost-Wanderung sowie durch Sandanlagerungen sind in der Zeit von 1650 bis 1780 zwei kleinere Inseln mit dem Inselkörper von Spiekeroog verschmolzen: im Bereich des heutigen Westteiles die Insel Lütjeoog (Lütjeoog-Dünen im Westergroen) und im Ostteil die Insel Oldeoog.

Spiekeroog hat heute eine Fläche von zirka 20 Quadratkilometern. über 13 Quadratkilometer nimmt der Strand ein, der allerdings überwiegend in der Ruhezone der Ostplate liegt. Die restliche Fläche entfällt etwa je zur Hälfte auf Dünen und Salzwiesen. Zur Sicherung des Westkopfes hat man in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit dem Bau von Buhnenanlagen und Dünendeckwerken von bislang 1,6 Kilometern begonnen.

Von Neuharlingersiel ist die Insel in zirka einer Stunde zu erreichen. Der Fährbetrieb ist tideabhängig, Autos sind auf Spiekeroog nicht erlaubt. Nähere Auskünfte erteilt Ihnen die Kurverwaltung Spiekeroog, Telefon (0 49 76) 17 41.

Inselsockel (m.) der Teil einer Insel, den man bei Flut noch über Wasser sehen kann

Zeitenwende (f.) das Jahr von Christi Geburt, Beginn der christlichen Zeitrechnung

Buhnenanlage (f.) Art der Küstenbefestigung

Dünendeckwerk (nt.) Art der Küstenbefestigung

tideabhängig abhängig von den Gezeiten (spezifisch norddeutscher Gebrauch)

Spiekeroog

Sprachtipp: plattdeutsche Namen

Die Namen der Ostfriesischen Inseln zeugen vom plattdeutschen Dialekt, der in der Region gesprochen wird. Die Endung „-oog”, wie in „Langeoog”, „Spiekeroog”, „Wangeroog(e)” und auch „Oldeoog” und „Lütjoog”, kommt von einem alten Wort für „Insel”. Das Wort „lütj” ist plattdeutsch für „klein”.

Zum Weiterdenken

Sie haben nun die Ostfriesischen Inseln aus der touristischen Perspektive kennen gelernt. Wie, denken Sie, ist das Leben für die Bewohner, die dort das ganze Jahr über leben? Welche Vor- und Nachteile hat wohl das Leben auf einer kleinen Insel?